13. DGE-Ernährungsbericht: Vitamin-D-Versorgung in Deutschland unzureichend

Der 13. DGE-Ernährungsbericht [1] stellt u. a. die Versorgungssituation der deutschen Bevölkerung mit ausgewählten Nährstoffen dar, u. a. Vitamin D. Die Daten stammen aus der repräsentativen Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland (DEGS) des Robert Koch-Instituts (RKI).

In der DEGS-Studie wurde bei annähernd 7 000 Teilnehmern (18–79 Jahre) die Vitamin-D-Versorgung anhand der Serumkonzentration von 25(OH)D gemessen. Die Werte wurden nach der Institute-of-Medicine (IOM)-Klassifizierung beurteilt:
– ≥ 50 nmol/L = ausreichende Versorgung
– 30 < 50 nmol/L = suboptimal
– < 30 nmol/L = Vitamin-D-Mangel 

Die mittlere 25(OH)D-Serumkonzentration lag bei Frauen bei 45,9 nmol/L, bei Männern bei 45,3 nmol/L. Knapp 62 % der Studienteilnehmer wiesen suboptimale Werte < 50 nmol/L auf. Davon hatten knapp 30 % der Frauen und knapp 31 % der Männer sogar Werte im Mangelbereich (< 30 nmol/L). Nur ca. 38–39 % der Studienteilnehmer waren ausreichend versorgt (≥ 50 nmol/L).

Problem: Geografische Lage und Eigensynthese

Die DEGS1-Daten zeigen, dass die Vitamin-D-Versorgung in Deutschland nicht ausreichend ist, was insbesondere durch die geografische Lage bedingt ist. Denn: Den höchsten Beitrag (80–90 %) zur Versorgung mit Vitamin D leistet die Eigensynthese. Das fettlösliche Vitamin kann in der Haut unter Einfluss von UVB-Licht aus der Vorstufe 7-Dehydrocholesterin gebildet werden. Die für die körpereigene Bildung benötigten UVB-Strahlen mit der Wellenlänge 290–315 nm treffen in Deutschland wegen des höheren Breitengrades jedoch nur von ca. März bis Oktober auf die Erde. Nur in diesem Zeitraum ist hierzulande also eine Eigensynthese möglich. Zudem nimmt die körpereigene Synthese unter Verwendung von Sonnenschutzmitteln, dem Tragen von Kleidung, der Pigmentierung der Haut und dem Lebensalter ab.

Vitamin-D-Präparate

Da die Zufuhr über die Ernährung mit üblichen Lebensmitteln nicht ausreicht, soll die Versorgung zusätzlich über die endogene Synthese und/ oder ein Vitamin-D-Präparat gedeckt werden. In unseren Breitengraden soll in jedem Fall ein Vitamin-D-Präparat einnehmen, wer eine dunkle Hautfarbe hat, über 65 Jahre alt ist oder sich bei Sonnenschein kaum, gar nicht bzw. nur mit bedeckten Körperpartien im Freien aufhält. Säuglinge erhalten im Rahmen der Rachitisprophylaxe im 1. Lebensjahr Vitamin-D-Tabletten [2].

Literatur:
1. Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE) (Hg). 13. DGE-Ernährungsbericht. Bonn (2016), S. 41–47
2. DGE, ÖGE, SGW, SVE. Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr. 1. Aufl., 5. korr. Nachdruck, Neuer Umschau Buchverlag, Neustadt an der Weinstraße (2013), S. 91–92



Vitamin D/Calciferole:
fettlösliche Vitamine zur Regulierung des Kalzium- und Phosphatstoffwechsels, Förderung der Knochenmineralisierung, Beteiligung an Stoffwechselvorgängen, Bildung von Proteinen bzw. Expression von Genen
– Vitamin D2 (Ergocalciferol) aus pflanzlichen Lebensmitteln
– Vitamin D3 (Cholecalciferol) aus tierischen Lebensmitteln

Umwandlung in der Leber zu:
– 25-Hydroxyvitamin D (25[OH]D = Calcidiol)
Umwandlung in der Niere in die aktive Form:
– 1,25-Dihydroxyvitamin D (1,25-Dihydroxyvitamin D3 = Calcitriol; 1,25-Dihydroxyvitamin)



Diesen Artikel finden Sie auch in Ernährungs Umschau 9/17 auf Seite M485.

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