Neue Studie: WWF kritisiert hohen Fleischkonsum
- 01.04.2015
- News
- Redaktion
Derzeit beansprucht ein Deutscher jährlich durchschnittlich 1562 m² Ackerfläche für seine Ernährung. Ein Großteil davon liegt im Ausland, verwendet vor allem für den Anbau von Soja. Laut der neuen WWF-Studie „Das große Fressen“ wird sich die weltweit pro Person verfügbare Ackerfläche jedoch bis 2050 auf 1166 m² pro Person und Jahr verringern. Zugleich sorge unser Ernährungsstil für Klimawandel und Umweltzerstörung, so die Warnung des WWF.
Mehr als 30 Prozent der importierten Lebens- und Futtermittel stehen demnach mit Waldzerstörung im Zusammenhang und in Deutschland verschwinden Bestände einst typischer Arten, wie etwa die Feldlerche. Der hohe Fleischkonsum wirke zudem wie ein „Brandbeschleuniger“ für die globale Klimaveränderung, so der WWF.
Weniger Fleisch, mehr Getreide
Vor allem der hohe Konsum tierischer Lebensmittel wie Fleisch, Milch und Eier sei sowohl ökologisch als auch gesundheitlich kritisch zu bewerten. Sowohl bei den ernährungsbedingten Emissionen wie auch bei der benötigten Ackerfläche liegt der Anteil tierischer Lebensmittel bei rund 70 Prozent. Der kritische Faktor bei der Verfügbarkeit von Nahrung ist nach WWF-Einschätzung das wertvolle Ackerland. Insbesondere die Intensiv-Landwirtschaft verschärfe die Problematik, indem sie fruchtbaren Mutterboden auslauge und so langfristig Ackerland verloren gehe.
Laut der WWF-Ernährungspyramide müsste daher der Fleischkonsum auf 350 Gramm pro Woche halbiert werden. Im Ausgleich dafür plädiert der WWF für einen Speiseplan, der mehr Getreideprodukte, Nüsse und Gemüse beinhaltet. Neu hinzukommen Leguminosen, wie etwa Lupine oder Linsen, die sich derzeit bei den durchschnittlichen Ernährungsgewohnheiten selten wiederfinden.
WWF entwickelt Ernährungspyramide 2050
„Wir sind dabei unseren Planeten leer zu fressen“, warnt Tanja Dräger de Teran, WWF-Referentin für Nachhaltige Landnutzung, Klimaschutz und Ernährung. In Abstimmung mit Ernährungswissenschaftlern hat der WWF ein Zukunftsszenario 2050 mit einer eigenen Ernährungspyramide entwickelt. Sie soll abwechslungsreiche Ernährung mit den ökologischen Grenzen der Erde in Einklang bringen. „Unsere Ernährung soll gesund, umwelt- und klimafreundlich sein. Zugleich muss jeder satt werden und essen soll auch Spaß machen. Was sich zunächst wie ein Widerspruch anhört, geht tatsächlich Hand in Hand“, erklärt Dräger de Teran.
Weitere Informationen:
WWF-Ernährungspyramide / Infografik
Link zum pdf der Studie in Kurzfassung und in Langfassung