Passivrauchen gefährlicher als bisher angenommen

  • 01.06.2004
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  • Redaktion

Immer mehr Menschen sterben vorzeitig an den Folgen des Rauchens und des Passivrauchens und verlieren durchschnittlich 8 Lebensjahre, im Einzelfall sogar 20 bis 25 Jahre. Das internationale Krebsforschungszentrum der Weltgesundheitsorganisation in Lyon (International Agency for Research on Cancer, IARC) stellt in seiner gerade erschienenen Monographie über Rauchen und Passivrauchen fest, dass die Tabakepidemie inzwischen weltweit ein Ausmaß angenommen hat, das Wissenschaft und Medizin zu konzertiertem Handeln zwingt. Die Neubewertung der Folgeschäden von Rauchen und Passivrauchen macht deutlich, dass Herzkreislauferkrankungen, Lungenkrankheiten und Schlaganfall vor Krebs die Hauptursachen für frühzeitige tabakrauchbedingte Sterblichkeit sind. Neben Krebs der Mundhöhle, des Rachens und des Kehlkopfes, der Lunge, Speiseröhre, Bauspeicheldrüse, Harnblase und Nieren sind noch weitere Krebsarten als tabakrauchbedingt identifiziert worden: Magen-, Leber- und Gebärmutterhalskrebs sowie Nierenzellkarzinome. Auch an der Entstehung der myeloischen Leukämie ist Tabakrauchen beteiligt. Passivrauch ist Krebs erzeugend und kann bei Nichtrauchern zu Lungenkrebs führen – die wissenschaftliche Evidenz ist unangreifbar, da inzwischen eine Vielzahl von Studien zu diesem Ergebnis kommen. In Industrieländern wie Deutschland beginnen immer mehr Frauen immer früher zu rauchen. Damit nähert sich ihr Lungenkrebsrisiko dem der Männer an. Rund 90 Prozent aller Lungenkrebstodesfälle sind bei Männern und Frauen auf das Rauchen zurückzuführen. Auch wenn Zigarettenrauchen die am weitesten verbreitete Form des Tabakkonsums darstellt, führen auch Zigarren und Pfeifen zu einem erhöhten Risiko z. B. für Lungen- oder Mundhöhlenkrebs.Die neueste Publikation der IARC macht nach Ansicht des Wissenschaftlichen Stiftungsvorstand des Deutschen Krebsforschungszentrums deutlich, dass der Krebs- und Tabakepidemie Einhalt geboten werden kann, wenn Tabakkontrollmaßnahmen erfolgen. Umfassende Maßnahmen der Tabakkontrolle, die bereits in einigen Industrienationen ergriffen wurden, zeigen schon jetzt Erfolge. Tabakbedingte Krebsfälle können auch in Deutschland reduziert werden, wenn die vom Deutschen Krebsforschungszentrum bereits entwickelten und von der Deutschen Krebshilfe propagierten Handlungsempfehlungen umgesetzt würden. Weitere Informationen unter www.dkfz.de. (01.06.04)

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