Verbesserte Prognose: Ernährungsmedizinische Betreuung hilft Tumorpatienten
- 01.09.2017
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- Redaktion
Experten raten, den Ernährungsstatus eines Patienten schon vor Beginn einer onkologischen Therapie zu erfassen. Denn gerade bei Tumorerkrankungen im Magen-Darm- oder im Kopf-Hals-Bereich ist die Ernährung durch die Tumorerkrankung selbst beeinträchtigt. Für die Genesung müssten Krebspatienten alle Kräfte mobilisieren. Mangelernährung und Untergewicht würden die Lebensqualität verschlechtern und sich negativ auf die Prognose auswirken, so Professor Dr. med. Stephanie E. Combs, Direktorin der Klinik und Poliklinik für RadioOnkologie und Strahlentherapie am Universitätsklinikum der Technischen Universität München (TUM) und Pressesprecherin der Deutschen Gesellschaft für Radioonkologie (DEGRO). Die meisten Patienten vertragen die onkologische Therapie, auch die Strahlentherapie gut.
Bei einigen Patienten kann es jedoch auch zu Übelkeit und Erbrechen kommen – und damit zu weiteren Risikofaktoren für den Therapieerfolg. Ernährungsmediziner, Ernährungsberater und Diätassistenten können hier gezielt Empfehlungen geben für zum Beispiel Rezepte mit hoher Nährstoffdichte. Damit reichen schon kleine Portionen aus, den Nährstoffbedarf zu decken. Sollte die individuelle Beratung nicht ausreichen, können die betreuenden Experten zusätzliche unterstützende Behandlungen einleiten wie etwa orale Formula-Diäten oder künstliche Nahrungszufuhr mittels einer Sonde (enterale Ernährung) oder „am Darm vorbei“ durch eine direkte Infusion.
Die aktuelle S3-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin bestätigt ebenfalls, dass eine Ernährungstherapie die Leistungsfähigkeit, den Stoffwechsel, die Therapieverträglichkeit und die Lebensqualität deutlich verbessern kann.
Quelle: Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e.V.
Literatur:
Einfluss der Ernährung bei Strahlen- und Radiochemotherapie Fietkau, R, Strahlenklinik Erlangen, Erlangen, Deutschland
Not a side issue − the nutrition of cancer patients Fietkau, R. & Höffken, K. Onkologe (2016) 22: 228. doi:10.1007/s00761-016-0022-8