Lebensmittelüberwachung 2007 – Ökomonitoring

  • 01.10.2008
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  • Redaktion

Die amtliche Lebensmittelüberwachung in Baden-Württemberg führt seit 2002 ein in Deutschland einmaliges Überwachungsprogramm für Lebensmittel aus ökologischem Anbau durch. Diese werden systematisch auf Rückstände und Kontaminanten sowie auf das Vorhandensein von gentechnisch veränderten Pflanzen (GVP) untersucht. Insgesamt 612 Lebensmittel aus ökologischer Erzeugung wurden im Jahr 2007 kontrolliert.

Wie in den Vorjahren unterschieden sich sowohl Häufigkeit von Rückstandsbefunden als auch Rückstandsgehalte von chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmittelwirkstoffen bei ökologischem und konventionell erzeugtem Obst und Gemüse sehr deutlich. Bei den meisten Proben aus ökologischem Anbau waren keine Rückstände nachweisbar oder Gehalte unterhalb der Konzentrationen, die üblicherweise nach Anwendung entsprechender Pflanzenschutzmittel im Erntegut festgestellt werden.

Allerdings ließen auffällige Rückstandsgehalte bei 7,5 % der frischen und 6,5 % der verarbeiteten Öko-Lebensmittel auf eine unzulässige Behandlung beziehungsweise eine Vermischung mit konventioneller Ware schließen. Auffällig waren vor allem Zitrusfrüchte, Steinobst, Kartoffeln und Zuchtpilze.

Deutlich verbessert hat sich die Situation bei Karotten. Hier waren 2006 noch 15 % der Proben zu beanstanden, wobei weit überwiegend italienische Ware betroffen war. Im aktuellen Untersuchungszeitraum wurden dagegen keine belasteten Möhren mehr gefunden. Der Handel hatte reagiert und kaum mehr italienische Bio-Karotten angeboten.

Dioxine und dioxinähnliche polychlorierte Biphenyle (PCB) als fettlösliche Umweltkontaminanten reichern sich ganz allgemein im Fettanteil tierischer Lebensmittel an. Aufgrund der allgemeinen Umweltkontamination sind Unterschiede in Rückstandsgehalten zwischen Lebensmitteln aus ökologischer und konventioneller Erzeugung eher gering, die rechtlich festgelegten Höchstmengenregelungen gelten für Öko-Produkte und Lebensmittel aus konventioneller Erzeugung gleichermaßen.

Rindfleischproben aus ökologischer Herstellung wiesen wie in den Vorjahren im Vergleich zu den Proben aus konventioneller Erzeugung im Mittel etwas höhere Gehalte an dioxinähnlichem PCB auf. In keiner Probe aus ökologischem Anbau wurden jedoch die Höchstmengen überschritten. Laut einer Schweizer Pressemitteilung wurden erhöhte PCB-Werte insbesondere in Rind- und Kalbfleisch aus Freilandhaltung gefunden, da diese Tiere die Giftstoffe nicht nur aus dem Futtermittel, sondern auch aus dem Boden aufnehmen können.

Bei Soja und Mais kommt die Gentechnik weltweit am meisten zur Anwendung. Deshalb wurden insgesamt 60 ökologische Lebensmittel aus Soja und Mais auf gentechnische Veränderungen untersucht. In keinem Fall waren Veränderungen von mehr als 0,1 % nachweisbar. Damit lagen die Gehalte deutlich unter dem im Juni 2007 EU-weit festgelegten Grenzwert von 0,9 %. Tendenziell waren im Verlauf der letzten Jahre immer weniger Bio-Lebensmittel aus Soja und Mais durch gentechnische Veränderungen verunreinigt.

Die Befürchtung, dass Getreide und Getreideerzeugnisse aus ökologischem Anbau aufgrund des Verzichts auf synthetische Fungizide stärker mit Mykotoxinen kontaminiert seien als konventionell angebaute Erzeugnisse, wird durch das Ökomonitoring nicht bestätigt. Im Gegenteil: Die Ökoprodukte wiesen eher eine geringere Belastung mit Schimmelpilzgiften auf als konventionelle Ware. Verantwortlich dafür sind pflanzenbauliche Maßnahmen, wie z. B. eine weitere Fruchtfolge im Bioanbau.

Der Bericht des Ökomonitorings 2007 ist unter www.untersuchungsaemter-bw.de/pdf/oekomonitoring2007.pdf veröffentlicht. Quelle: Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum Baden Württemberg, Pressemeldung (01.10.08)

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