Adipositas: Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage

  • 01.11.2005
  • News
  • Redaktion

Welches Wissen und Problembewusstsein ist in der bundesdeutschen Bevölkerung über die Adipositas vorhanden? Welche Ansätze zur Prävention finden Unterstützung? Um diese Fragen zu beantworten, wurden insgesamt 1000 Personen im August 2005 telefonisch durch ein Meinungsforschungsinstitut im Auftrag der Universitäten Marburg und Leipzig befragt.

Die Wissenschaftler verzeichneten ein insgesamt hohes Problembewusstsein bezüglich Adipositas: 75 % der Befragten halten die Adipositas für eines der wichtigsten Gesundheitsprobleme in Deutschland derzeit. 48 % der Befragten sehen Adipositas sogar als Krankheit, während nur 30 % dem nicht zustimmen.

Demgegenüber wissen viele Befragte jedoch nicht, dass Adipositas genetisch bedingt sein kann. Diejenigen, die um genetische Ursachen wissen, haben weniger stigmatisierende Einstellungen gegenüber adipösen Menschen. Stigmatisierende Einstellungen sind im Übrigen mit einer Befürwortung drastischerer Maßnahmen zur Adipositasprävention, z. B. Besteuerung von ungesundem Essen oder Begrenzung von Fernsehwerbung für ungesundes Essen, assoziiert.

Insgesamt treffen viele Maßnahmen zur Adipositasprävention auf deutliche Zustimmung in der bundesdeutschen Bevölkerung: Besonders starke Unterstützung finden Angebote für Kinder, z. B. Unterrichtseinheiten über gesunde Ernährung und Bewegung von den Krankenkassen, freiwillige Bewegungsangebote in den Schulen, oder eine Aufklärung der Eltern, mehr auf ein gesundes Ess- und Bewegungsverhalten ihrer Kinder zu achten (Zustimmung von jeweils über 90 % der Befragten). Als geeignet erachtet werden außerdem Kampagnen über gesundes Ess- und Bewegungsverhalten, Aufklärungskampagnen über die gesundheitlichen Risiken bei Adipositas sowie Kurse über gesunde Ernährung und Bewegung von den Krankenkassen (Zustimmung von jeweils mehr als 80 % der Befragten). Regulierende Maßnahmen wie eine Besteuerung von ungesundem Essen, z. B. von Fast Food, werden hingegen stärker abgelehnt als unterstützt (56 % Ablehnung vs. 26 % Zustimmung). Auch Fernsehwerbung für ungesundes Essen zu begrenzen oder den Verkauf ungesunder Lebensmittel in Schulen zu verbieten, trifft in der Mehrheit nicht auf Zustimmung.

Wenn es um die Finanzierung der Vorbeugungsmaßnahmen zur Adipositas geht, herrscht insgesamt Zurückhaltung: 61 % der Befragten sind nicht bereit, zusätzlich etwas zur Vorbeugung der Adipositas auszugeben oder wollen allenfalls bis zu 20 € pro Jahr beisteuern. Personen mit höherem Haushaltseinkommen sind dagegen eher bereit, eine Reihe von Maßnahmen zur Adipositasprävention finanziell zu unterstützen. Hingegen hängt die Befürwortung präventiver Maßnahmen nicht generell vom Haushaltseinkommen ab. (01.11.05)

Das könnte Sie interessieren
Shopping-Studie zum Tierwohl im virtuellen Supermarkt weiter
Wegweiser dringend gesucht! Hintergrund, Entwicklungsstand und Herausforderungen von... weiter
Wie kann die Implementierung des prozessgeleiteten Arbeitens in die Praxis der... weiter
„Der Weg zur Publikation. Insider-Wissen zum Schreiben und Publizieren in... weiter
9 Tipps für eine ausgewogene Ernährung beim Fasten im Ramadan weiter
PENNY-Kampagne „Wahre Kosten 2023“: erste Auswertung liegt vor weiter