Schulkinder in der Klasse. © monkeybusinessimages / iStock / Thinkstock
Setting Schule: Über 38 Millionen Euro haben die Krankenkassen für gesundheitsfördernde Projekte u. a. in diesem Bereich ausgegeben. © monkeybusinessimages / iStock / Thinkstock

Präventionsbericht 2016: Verstärkte Gesundheitsförderung in Lebenswelten

  • 01.12.2016
  • News
  • Dr. Caroline Krämer

Der Präventionsbericht 2016 gibt einen Überblick über die Leistungen der gesetzlichen Krankenkassen in der Primärprävention und Gesundheitsförderung für das Berichtsjahr 2015. Insbesondere in Settings wie Schule, Kindergarten, Stadtteile und der betrieblichen Gesundheitsförderung konnten Menschen durch Investitionen in verschiedenste Aktivitäten direkt erreicht werden.

Über 38 Millionen Euro haben die Krankenkassen für gesundheitsfördernde Projekte in Lebenswelten wie Schule und Kindergarten ausgegeben. Das entspricht einem Ausgabenzuwachs im Vergleich zum Vorjahr von 20 Prozent. Hierbei lagen 43 Prozent der durch die Maßnahmen geförderten Grundschulen und 24 Prozent der Kindertagesstätten in sozialen Brennpunkten, die durch Einkommensarmut, Integrationsprobleme und Arbeitslosigkeit gekennzeichnet sind.

Ziel der Maßnahmen ist es, unter Beteiligung der Menschen im jeweiligen Setting die strukturellen Bedingungen für Gesundheit im direkten Umfeld zu optimieren und dadurch eine Veränderung des Gesundheitsverhaltens zu erleichtern. Der inhaltliche Schwerpunkt der Interventionen richtet sich nach dem Bedarf im jeweiligen Setting. Ernährung, Bewegung, Stressreduktion und die Stärkung psychischer Ressourcen sind hierbei die häufigsten Themen der Interventionen.

Hierbei sind die Maßnahmen der Krankenkassen für einen bestimmten Zeitraum angelegt (die durchschnittliche Laufzeit der Gesamtprogramme im Berichtsjahr betrug ein Jahr und neun Monate) und werden im Anschluss in die Eigenverantwortung der Beteiligten im Setting übergeben. 

Engagement der Krankenkassen wird sich verstärken

Auch in die betriebliche Gesundheitsförderung flossen mit über 76 Millionen Euro Ausgaben (12 Prozent mehr im Vergleich zum Jahr 2014) vermehrt Mittel zur Förderung von Maßnahmen, die psychische und körperliche Belastungen am Arbeitsplatz gering halten sollen. Hierbei unterstützen die Krankenkassen die Unternehmen bei der Durchführung entsprechender betrieblicher Gesundheitsförderungsprojekte für durchschnittlich zweieinhalb Jahre. Über die Hälfte  der Maßnahmen war sowohl auf die gesundheitsförderliche Umgestaltung von Strukturen und Abläufen im Betrieb als auch auf das Gesundheitsverhalten der Beschäftigten bezogen.

Individuelle verhaltensbezogene Präventionsangebote der Krankenkassen blieben 2015 bei der Inanspruchnahme der Versicherten (1,7 Millionen Teilnehmer) auf Vorjahresniveau. Für die verschiedenen Kursangebote, wie Bewegungsförderung, Stressbewältigung, Ernährung und Raucherentwöhnung, gaben die Krankenkassen über 203 Millionen Euro (fünf Prozent mehr als im Vorjahr) aus.

Das Engagement der Krankenkassen für Prävention und Gesundheitsförderung wird sich unter den Rahmenbedingungen der seit 1. Januar 2016 finanzwirksamen neuen gesetzlichen Regelungen im Dritten Abschnitt des SGB V zukünftig quantitativ verstärken. Hierbei entwickeln die Krankenkassen ihre Leistungen qualitativ weiter. Dieses Engagement soll, so Gernot Kiefer (Vorstand des GKV-Spitzenverbands), insbesondere in der lebensweltbezogenen und der betrieblichen Gesundheitsförderung verstärkt werden. Dies sei jedoch eine Gemeinschaftsaufgabe und könne nicht von den Krankenkassen allein gestemmt werden. Wichtig sei die Einbringung der Verantwortlichen aller gesellschaftlichen Ebenen.



Quellen:
Präventionsbericht 2016; Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung: Primärprävention und betriebliche Gesundheitsförderung, Berichtsjahr 2015

Gemeinsame Pressemitteilung des Medizinischer Dienst des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen (MDS) und des GKV-Spitzenverbandes vom 30.11.2016

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