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Selbstwahrnehmung: Wer sich früh übergewichtig fühlt, wird es oft auch

  • 02.02.2015
  • News
  • Redaktion

Jugendliche, die sich fälschlicherweise als übergewichtig wahrnehmen, haben im Erwachsenenalter tatsächlich ein höheres Risiko übergewichtig zu werden. Besonders betroffen sind davon offenbar junge Männer. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie in der kommenden Ausgabe der Fachzeitschrift Psychological Science.

Für ihre Untersuchung nutzten die Forscher laut Pressebericht Daten zu Größe, Gewicht und Selbstwahrnehmung von insgesamt 6523 Jugendlichen der amerikanischen National Longitudinal Study of Adolescent Health. Berücksichtigt wurden Personen, die sowohl mit 16 als auch mit 28 Jahren an der Studie teilgenommen hatten. Mit 16 Jahren wurden die Teilnehmer gebeten, ihr Gewicht auf einer Skala von 1 (untergewichtig) bis 5 (stark übergewichtig) zu bewerten. Im Fokus standen die Ergebnisse der Jugendlichen, die sich in jungen Jahren selbst als übergewichtig sahen, obwohl sie als normalgewichtig galten.

Das Ergebnis: Im Vergleich zu den Jugendlichen, die ihr Gewicht richtig wahrgenommen haben, haben die Teilnehmer, die sich selbst als übergewichtig empfanden, ein um 40 Prozent höheres Risiko für eine echte Adipositas im Erwachsenenalter (Body Mass Index von 30 oder mehr). Dieses Missverständnis dem eigenen Körper gegenüber passte außerdem zur späteren tatsächlichen Gewichtszunahme der Erwachsenen.

Jungen stärker betroffen
Die beteiligten Forscher erklären diesen Effekt u.a. mit einer möglichen Unfähigkeit der Jugendlichen, die erforderlichen Schritte zu unternehmen, um ihr gesundes Gewicht zu halten. Schließlich bedeute eine Gewichtszunahme in diesem Fall, so auszusehen, wie sie sich selbst ohnehin bereits fälschlicherweise wahrgenommen haben. Das Forschungsprojekt zeige nicht nur, dass psychologische Faktoren bei der Entwicklung einer Adipositas eine wichtige Rolle spielen. Das Missverständnis in der Wahrnehmung sei in der Regel auch ein Zeichen für gestörtes Essverhalten.

Interessanterweise sind Jungen von diesen Effekt besonders stark betroffen: Ihr erhöhtes Risiko für ein späteres Übergewicht liegt bei fast 90 Prozent. Ein Grund könne sein, so vermuten die Autoren der Studie, dass junge Frauen ihrem Körper mehr Aufmerksamkeit schenken und früher eingreifen, wenn sie eine Gewichtszunahme bemerken. Außerdem kommunizieren Mediziner eine auffällige Gewichtszunahme bei Mädchen möglicherweise früher als bei Jungen. Warum es diesen Unterschied zwischen den Geschlechtern gibt, konnte mit der Studie letztlich nicht geklärt werden.

>> Pressemitteilung der Association for Psychological Science 

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