Grüne Gentechnik – viele Gegner in Bayern

  • 02.03.2009
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  • Redaktion

In Süddeutschland, vor allem in Bayern hat sich die Ablehnung der Grünen Gentechnik zu einem Volksaufstand entwickelt. Die Politik reagiert hilflos und kündigt Anbauverbote für gentechnisch veränderten Bt-Mais an (Bt steht für Bacillus thuringiensis, Gene des Bakteriums im Mais bewirken Resistenz gegen den Schädling Maiszünsler). Auch Freisetzungsversuche sollen nicht mehr geduldet werden. Praktisch spielt der Anbau von Bt-Mais bis auf wenige Felder in Unterfranken in Bayern keine Rolle. Dennoch hat der "Kampf gegen die Gentechnik" nicht nur Bauern zusammengebracht, sondern auch viele andere Gruppierungen vom Land, die bislang als ureigenste Klientel der CSU galten. Ihnen geht es um den "Erhalt der Heimat", gegen Konzerne und die Eliten in der Politik.

Auf diese Bewegung reagiert die Politik hilflos. Die bayerische Landesregierung, die über Jahre ein eigenes ambitioniertes Forschungsprogramm mit gentechnisch veränderten Pflanzen durchgeführt hatte, will Bayern nun "gentechnik-frei" machen. Nicht nur der Anbau von Bt-Mais soll untersagt werden, sondern auch Freilandforschung oder Sortenversuche mit gentechnisch veränderten Pflanzen. Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse AIGNER (CSU) will nun noch vor der Aussaat Ende April ein Anbauverbot für Bt-Mais MON810 prüfen.

Auch der Baden-Württembergische Landwirtschaftsminister Peter HAUCK lässt einen Anbauversuch zur Koexistenz vorzeitig beenden, der noch von der damaligen Verbraucherschutzministerin Renate KÜNAST (Die Grünen) in Auftrag gegeben worden war. Hier sollte untersucht werden, wie sich Einträge von Bt-Mais in konventionelle Bestände minimieren lassen.

Die Anti-Gentechnik-Bewegung führt immer wieder die "unkalkulierbaren Gefahren" von Bt-Mais an: Er sei eine Gefahr etwa für Schmetterlinge, Bienen oder Bodenlebewesen. Eine Koexistenz könne es nicht geben, da Pollen von Bt-Mais "nicht kontrollierbar" sei. Jedoch ist sich die überwiegende Mehrheit der Experten weltweit einig, dass es bisher keinen wissenschaftlich fundierten Hinweis auf solche Gefahren gibt. Und auch Minister HAUCK räumte ein, die nun eingestellten Versuche hätten gezeigt, dass sich "bei einer Entfernung von 150 Metern zwischen den unterschiedlichen Pflanzen in weniger als 0,9 % der konventionellen Maiskörner Gentechnik-Spuren finden."

Für die Gentechnik-Kritiker ist das nicht ausreichend. Sie fordern ein Verbot von Bt-Mais. Doch es dürfte nicht einfach sein, ein Produkt zu verbieten, das allen gesetzlichen Vorschriften entspricht, zugelassen ist und sowohl von Expertengremien wie vor Gerichten als sicher eingestuft wurde. Die Politiker wollen zwar den Forderungen der Anti-Gentechnik-Bewegung nachgeben und ihr so die Spitze nehmen, doch der gesetzliche Spielraum für ein Verbot von Bt-Mais ist begrenzt. Europäische Institutionen bestätigen z. B. immer wieder, dass nationale Anbauverbote für Bt-Mais nach den gemeinschaftlichen europäischen Rechtsvorschriften nicht zulässig sind. Quelle: Transgen (02.03.09)

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