Hyperaktivität und Zusatzstoffe: EFSA sieht Zusammenhang nicht bestätigt

  • 02.05.2008
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  • Redaktion

Als mögliche Auslöser für das so genannte „Zappelphilipp-Syndrom“ (Aufmerksamkeitsdefizit-Syndrom, kurz ADS) werden unter anderem Lebensmittelzusatzstoffe diskutiert. Für einen solchen Zusammenhang existiert jedoch nach wie vor kein eindeutiger Beleg, stellten jetzt die Wissenschaftler der Europäischen Lebensmittelsicherheitsbehörde (EFSA) fest. Sie nahmen die Ergebnisse einer Studie der Universität Southampton aus 2007 unter die Lupe. Die britischen Forscher hatten einen möglichen Zusammenhang zwischen sieben Lebensmittelzusatzstoffen und Verhaltensauffälligkeiten von Kindern entdeckt.

Untersucht wurden die künstlichen Farbstoffe E 102, E 104, E 110, E 122, E 124 und E 129 sowie der Konservierungsstoff Natriumbenzoat E 211. Die Wissenschaftler der EFSA sehen das Ergebnis allerdings kritisch: „Wir erkennen zwar Hinweise, sehen den Zusammenhang aber nicht hinreichend bestätigt“, erläutert Dr. Rainer Gürtler, der als EFSA-Experte zuständig für Bewertungen von Zusatzstoffen in Europa ist.

„Denn die Ergebnisse der Studie liefern kein einheitliches Bild. Bei manchen Kindern zeigten sich geringe negative Auswirkungen, bei anderen wiederum nicht. Die Bedeutung solch geringer Effekte für den Schulalltag ist nicht klar. Zudem stimmten die Beobachtungen von Eltern, Lehrern und externen Fachleuten nicht überein“, so Gürtler. Die Studie rechtfertige damit nicht, die akzeptablen täglichen Aufnahmemengen (ADI-Werte) für die sieben Lebensmittelzusatzstoffe zu ändern.

Für Verbraucher gilt daher nach wie vor: Im Rahmen einer vollwertigen und ausgewogenen Ernährung sind Lebensmittelzusatzstoffe unbedenklich. Bei einer einseitigen Ernährung, zum Beispiel mit hohem Konsum von Softdrinks in grell-bunten Farben, könnten vor allem Kleinkinder und jüngere Schüler die akzeptable tägliche Verzehrsmenge bei bestimmten Lebensmittelzusatzstoffen jedoch überschreiten.
Quelle: Presseinformation der Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) vom 14. März 2008 (englisch) (02.05.08)

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