© kukhunthod / iStock / Thinkstock
Hohe HbA1C-Werte lassen auf eine anhaltende Störung des Zuckerstoffwechsels schließen. © kukhunthod / iStock / Thinkstock

Dickdarmkrebs: Störung des Zuckerstoffwechsels offenbar mitverantwortlich

  • 02.06.2017
  • News
  • Redaktion

Wissenschaftler des Deutschen Instituts für Ernährungsforschung (DIfE) weisen darauf hin, dass nicht nur eine kontinuierliche Gewichts- und Körperfettzunahme im Bauchraum eine Rolle bei der Entwicklung von Dickdarmkrebs spielt, sondern auch eine Störung des Zuckerstoffwechsels.

Das Wissenschaftlerteam um Heiner Boeing und Krasimira Aleksandrova vom DIfE untersuchte den Zusammenhang zwischen der Körpergewichtszunahme im Erwachsenenalter, dem Darmkrebsrisiko und 20 verschiedenen Biomarkern mit Hilfe einer in der EPIC-Studie eingebetteten Fall-Kontroll-Studie. Diese schloss die Daten von 266 erstmals an Dickdarmkrebs und 186 an Enddarmkrebs erkrankten Menschen sowie die Daten von 452 nicht an Krebs erkrankten Kontrollpersonen ein.

Wie die aktuelle Studie zeigt, haben Erwachsene, die ab dem 20. Lebensjahr jährlich mehr als 300 Gramm Körpergewicht zulegen, im Vergleich zu Personen, die unter diesem Wert bleiben, ein um 54 Prozent erhöhtes Risiko, an Dickdarmkrebs zu erkranken. Diese Risikoerhöhung beobachteten die Wissenschaftler auch, wenn Menschen mittleren Alters über einen Zeitraum von 30 Jahren mehr als neun Kilogramm Gewicht zunahmen. Kontrollpersonen derselben Altersgruppe, deren Körpergewicht langfristig stabil war, hatten kein erhöhtes Darmkrebsrisiko.

Die Forscher beobachteten zudem, dass für die Risikobeziehung zwischen Gewichtszunahme und Dickdarmkrebs eine Zunahme des Taillenumfangs sowie ein hoher HbA1c-Wert (Maß für den Langzeitblutzucker) eine Rolle spielen. Für Enddarmkrebs stellten sie in dieser Studie keine deutliche Risikoerhöhung fest.

Gesunder Lebensstil verhindert Fett- und Zuckerstoffwechselstörungen

Ein großer Taillenumfang weist meist auf übermäßige Fetteinlagerungen im Bauchraum hin. Hohe HbA1C-Werte lassen dagegen auf eine anhaltende Störung des Zuckerstoffwechsels schließen, denn der HbA1C-Wert ist ein wichtiger Indikator für die durchschnittlichen Blutzuckerspiegel der vergangenen acht bis zwölf Wochen.

Die Studie liefert derzeit allerdings noch keine Hinweise, ob ein über lange Zeit erhöhter Blutzuckerspiegel das Dickdarmkrebsrisiko direkt negativ beeinflusst, äußerte sich Erstautorin Krasimira Aleksandrova. Sie gebe aber weitere Ansatzpunkte, die sich weiterverfolgen lassen, um die molekularen Mechanismen der Dickdarmkrebs-Entstehung aufzuklären.

Dennoch würden die neuen Daten schon jetzt zeigen, wie wichtig es sei, lebenslang mit Hilfe eines gesunden Lebensstils Fett- und Zuckerstoffwechselstörungen zu vermeiden und darauf zu achten, auch im Alter nicht übermäßig an Körperfett zuzunehmen, so Heiner Boeing, der die Potsdamer EPIC-Studie und die Abteilung Epidemiologie am DIfE leitet.

Quelle: DIfE

Das könnte Sie interessieren
Alternative Ernährungsformen weiter
MEDPass oder herkömmliche Verabreichung von oraler Nahrungssupplementation weiter
Diagnose-Tool für Schluckstörungen bei älteren Patient*innen: Vergleichsstudie belegt hohe... weiter
Mehr Schein als Sein: Nahrungsergänzungsmittel „made in Germany“ weiter
Neues DFG-Positionspapier „Lebensmittel und Ernährungsforschung in Deutschland“ erschienen weiter
Shopping-Studie zum Tierwohl im virtuellen Supermarkt weiter