Natürliche Pflanzenstoffe gegen Diabetes: Neue Erkenntnisse aus der Ernährungsforschung

  • 02.09.2014
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  • Redaktion

Die sekundären Pflanzenstoffe Luteolin und Apigenin wirken sehr wahrscheinlich antidiabetisch, da sie einen positiven Einfluss auf den Zuckerstoffwechsel des Menschen haben. Dieses Ergebnis veröffentlichte jetzt ein Forscherteam um den Mediziner Andreas F. H. Pfeiffer vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung . Anhand menschlicher Leberzellen zeigen die Wissenschaftler, dass die sekundären Pflanzenstoffe die Zucker- und Fettsynthese vermindern.

Der Verzehr von Gemüse, Obst, Kräutern und Gewürzen ist gesund und beugt Krankheiten vor. Eine besondere Rolle in der Prävention von Diabetes spielen dabei offenbar die sekundären Pflanzenstoffe Luteolin und Apigenin, die zur Gruppe der Flavone (gelbe Pflanzenfarbstoffe) gehören. Luteolin findet sich in vielen essbaren Pflanzen wie Karotten, Paprika, Sellerie, Pfefferminze, Thymian, Rosmarin, Oregano, Petersilie, Kohl, grünem Tee und auch Olivenöl. Apigenin kommt zum Beispiel in Kamille, Petersilie, Zwiebeln, Grapefruit und Orangen vor.

Bei ihrer Suche nach natürlichen Substanzen, die sich günstig auf eine Typ-2-Diabetes-Erkrankung auswirken, entdeckten die Forscher, dass Luteolin und Apigenin in menschlichen Zellen ein Eiweißmolekül, den sogenannten Transkriptionsfaktor FOXO1** (Forkhead-Box-Protein O1), aktivieren. Es spielt bei der intrazellulären Vermittlung des Insulin-Signals eine wichtige Rolle. Zudem konnte das Wissenschaftlerteam an kultivierten menschlichen Leberzellen zeigen, dass beide Flavone die Synthese von Enzymen herunterregulieren, die für die Zucker- und Fettneubildung entscheidend sind.

Diese Beobachtung sei bezogen auf Diabetes besonders relevant, da eine überschießende Zuckerproduktion der Leber zu erhöhten Blutzuckerwerten beiträgt. Laut Pfeiffer, der die Abteilung Klinische Ernährung am DIfE leitet, lasse sich das erworbene Wissen zukünftig nutzen, um im Verbund des Deutschen Zentrums für Diabetesforschung neue Ernährungsstrategien und eventuell auch Diabetesmedikamente zu entwickeln.

Original Studie: Bumke-Vogt C, Osterhoff MA, Borchert A, Guzman-Perez V, Sarem Z, et al. (2014) The Flavones Apigenin and Luteolin Induce FOXO1 Translocation but Inhibit Gluconeogenic and Lipogenic Gene Expression in Human Cells. PLOS ONE 9(8): e104321; doi:10.1371/journal.pone.0104321 >> hier

Die original Pressemitteilung des DIfE gibt es >> hier

Bildquelle: © Thinkstock / Kesu01

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