Multiresistente Erreger: Antibiotikaresistenz nicht zu unterschätzen
- 02.12.2014
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- Redaktion
Multiresistente Erreger (MRE), die unempfindlich gegen eine Vielzahl von Antibiotika geworden sind, werden weltweit zu einem immer größeren Problem. In den vergangenen Jahren kam es vor allem zu einer Zunahme resistenter Darmbakterien, die schwere Infektionen auslösen können. Experten warnen vor einer drohenden „post-antibiotischen Ära“.
So genannte multiresistente Erreger stellen ein großes Problem für Patienten in Krankenhäusern, aber auch in Alten- und Pflegeheimen dar. Bei diesen Erregern handelt es sich um Bakterien oder Viren, die durch Mutationen unempfindlich gegen verschiedene Antibiotika beziehungsweise Virostatika geworden sind. Die Ursachen dafür liegen oft missbräuchlichen Einsatz von Antibiotika beim Menschen und in der Tierzucht. Dadurch entwickeln sich resistente Bakterienstämme, die schwere Infektionen auslösen können. Für Patienten, die mit MRE infiziert sind,gibt es nur eingeschränkte Möglichkeiten der Therapie. Schätzungen gehen von einigen tausend bis mehreren zehntausend MRE-Toten in Deutschland pro Jahr aus.
In den vergangenen Jahren sei es zu einem besorgniserregenden Anstieg von Antibiotikaresistenzen bei sogenannten gramnegativen Erregern gekommen, so Professor Dr. med. Klaus Pfeffer, Direktor des Instituts für Medizinische Mikrobiologie und Krankenhaushygiene der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Zu diesen Erregern zählen ursprünglich normale Darmbakterien. Gelangen sie an andere Stellen im Körper, zum Beispiel in die Atemwege oder ins Blut, können sie dort schwer zu behandelnde Infektionen verursachen. „Die zunehmenden Resistenzen unter diesen Bakterien bedingen den Einsatz von sogenannten Reserveantibiotika der Klasse der Carbapeneme“, sagt Professor Pfeffer. Doch inzwischen würden auch steigende Zahlen an Carbapenem-resistenten Bakterien beobachtet. „Falls die Resistenzentwicklungen nicht rechtzeitig verzögert oder keine Antibiotika mit neuen Angriffspunkten entwickelt werden, droht eine post-antibiotische Ära“, so der Experte.
Quelle: www.medica.de
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