Von außen erkennbar ist die Qualität von Olivenöl meistens nicht. Foto: rawpixel via Unsplash
Von außen erkennbar ist die Qualität von Olivenöl meistens nicht. Foto: rawpixel via Unsplash

Qualität von Olivenöl: Produkt, Verpackung und Etikett müssen stimmen

  • 03.01.2018
  • News
  • Redaktion
  • mya

In den letzten Jahren fielen immer wieder mit "Extra Vergine" gekennzeichnete Olivenöle negativ auf: Sie schmeckten in Stichprobentests holzig und schlammig. Betrug? Vermutlich. Da 50 Prozent des in der EU gewonnenen Olivenöls eine sehr geringe Qualität hat, wird es raffiniert und kann nicht in der höchsten Güteklasse verkauft werden. Experten vom TÜV SÜD erklären, worauf es beim Einkauf von hochwertigem Olivenöl ankommt.

Die EU-Verordnung 1513/2001 legt fest, dass natives Olivenöl aus der Frucht des Olivenbaumes stammen muss und nur mechanisch oder physikalisch bearbeitet werden darf. Das Öl muss demnach möglichst naturbelassen sein und seine Gewinnung und Verarbeitung dürfen die Produktqualität nicht verschlechtern. Die EU regelt auch die Güteklassen für Olivenöl, die dem Verbraucher Informationen zur Qualität liefern sollen. Verordnung 61/2011 gibt an, dass die höchste Qualitätsklasse "Natives Olivenöl Extra" – auch "Extra Vergin" genannt – direkt aus den Oliven unter ausschließlich mechanischen Verfahren gewonnen werden darf (Kategorie 1). Eine Erhitzung des Öls über 40 Grad Celsius ist nicht erlaubt. "Natives Olivenöl" hingegen darf etwas mehr Säure (bis zu zwei Prozent) enthalten, da leichte sensorische Fehler werden in der Klasse 2 akzeptiert werden.

Ein Olivenöl bester Qualität habe einen niedrigen Säuregehalt, hohe Anteile an Polyphenolen, fehlerfreien Geschmack und eine gute Konservierung, so Dr. Andreas Daxenberger, Lebensmittelexperte bei TÜV SÜD Eine einwandfreie Beschaffenheit sei jedoch für den Laien nicht leicht zu beurteilen. Natives Olivenöl extra zeigt im Geschmack neben der "Fruchtigkeit" die Geschmackskomponenten "Schärfe" und "Bitterkeit", was für die Konsumenten oft überraschend ist. 

Qualitätskriterien, auf die Käufer achten sollten

Die Experten des TÜV SÜD beklagen, dass absichtlich getäuscht werde, um mit gepanschten Ölen höhere Gewinne zu erzielen. Hierzu werden zum Beispiel Olivenöle der Kategorie 1 mit geringer-wertigen Güteklassen gemischt oder sogar Imitate aus mit Chlorophyll versetztem Sonnenblumenöl produziert. Neben dem Geschmack, sollten Verbraucher auch auf Verpackung und Etikett des Öles achten. Die folgende TÜV-Checkliste kann den Olivenölkauf vereinfachen:

  • Nicht ausschließlich auf den Zusatz "Extra Vergin“ achten: Auch ein einfacheres, natives Olivenöl kann sehr hochwertig sein. Oft ist es dem Geschmack des Einzelnen überlassen, ob er die amtlichen Kriterien der Kategorie "Extra Vergin" – Schärfe, Bitterkeit und Fruchtigkeit – und den niedrigeren Säuregehalt bevorzugt. Auch andere Olivenöl-Kategorien können gut schmecken.

  • Auf dem Etikett ausgewiesen sein müssen immer Güteklasse, Herkunft, Füllmenge, MHD, Produzent oder Abfüller oder Vertreiber – auch bei Bioprodukten.

  • Alle Nährwert- und gesundheitsbezogene Angaben müssen den gesetzlichen Regeln entsprechen. Der Aufdruck "cholesterinfrei“ oder "reich an Linolsäure“ hat zur Folge, dass Brennwert und Nährwerte nach bestimmten Vorgaben angegeben werden müssen.

  • Die Angabe "kaltgepresst" besagt, dass die Pressung unterhalb von 27 Grad Celcius stattgefunden hat.

  • Dunkle Glasflaschen schützen das Olivenöl und seine Nährstoffe viel besser vor Oxidation durch Licht. Glasflaschen oder Metallcontainer sind somit Plastikflaschen vorzuziehen.

  • Auch die Angaben "Geschütztes Geografisches Anbaugebiet“ oder "Geschütztes Ursprungsgebiet“ sind Belege für eine gesicherte Herkunft.

  • Sollten Bestandteile des Olivenöles kristallisiert sein, ist dies lediglich ein Hinweis auf eine zu kühle Lagerung (unterhalb von sechs bis acht Grad Celsius). Die Kristalle lösen sich bei Zimmertemperatur wieder und verändern den Geschmack des Öls nicht.


Quelle: TÜV SÜD

Das könnte Sie interessieren
Alternative Ernährungsformen weiter
MEDPass oder herkömmliche Verabreichung von oraler Nahrungssupplementation weiter
Diagnose-Tool für Schluckstörungen bei älteren Patient*innen: Vergleichsstudie belegt hohe... weiter
Mehr Schein als Sein: Nahrungsergänzungsmittel „made in Germany“ weiter
Neues DFG-Positionspapier „Lebensmittel und Ernährungsforschung in Deutschland“ erschienen weiter
Shopping-Studie zum Tierwohl im virtuellen Supermarkt weiter