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Mütterliche Ernährung beeinflusst körperliche Leistungsfähigkeit des Kindes

  • 03.02.2015
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Wie Forscher des Deutschen Instituts für Ernährungsforschung (DIfE) im Tierversuch an Mäusen zeigen, kann die Ernährungsweise der Mutter die körperliche Leistungsfähigkeit des Nachwuchses beeinflussen. Im Vergleich zu Tieren, deren Mütter eine fettarme Diät während der Trag- und Stillzeit einhielten, waren Nachkommen von Müttern, die fettreiches Futter bekamen, weniger leistungsfähig. Die Leistungsschwäche könnte mit fortschreitendem Alter das Risiko für Übergewicht erhöhen.

Wissenschaftliche Studien weisen darauf hin, dass die mütterliche Ernährung während der Schwangerschaft und Stillzeit die Nachkommen beeinflussen und diese im ungünstigen Fall im Erwachsenenalter für Übergewicht und Diabetes mellitus Typ 2 empfänglicher machen kann. Zudem ist bekannt, dass die fetale Entwicklungsphase für die Ausprägung der Muskulatur entscheidend ist, da nach der Geburt die Zahl der Muskelfasern nicht mehr zunimmt. Bislang gibt es kaum Studien, die die Effekte der mütterlichen Ernährung auf die Muskulatur der Nachkommen hinsichtlich deren Trainierbarkeit sowie Leistungsfähigkeit untersucht haben. Daher gingen die DIfE-Wissenschaftler diesen Effekten am Mausmodell unter kontrollierten Bedingungen nach.

Die Forscher untersuchten 20 Nachkommen von Müttern, die während der Trag- und Stillzeit fettarmes Futter bekommen hatten, sowie 21 Tiere, die von Müttern stammten, die eine fettreiche Diät erhalten hatten. Nachdem die Tiere entwöhnt waren, erhielten alle jungen Mäuse fettarmes Futter. Jeweils einer Hälfte der beiden Mausgruppen stand zusätzlich ein Laufrad zur Verfügung, das die Tiere ad libitum nutzen konnten.

Die Nachkommen aller Gruppen waren in etwa gleich schwer, fraßen gleich viel und verfügten über gleiche Mengen an Körperfett und Muskelmasse. Allerdings stellten die Wissenschaftler Unterschiede zwischen den beiden Gruppen fest, die für 28 Tage das freiwillige Laufradtraining absolviert hatten. So waren die Nachkommen der fettreich ernährten Mütter bei einem Ausdauertest nur etwa halb so leistungsfähig wie die Nachkommen der fettarm ernährten. Ihre Leistungsschwäche scheint mit Störungen des Fett- und Zuckerstoffwechsels einher zu gehen, da im Vergleich zur anderen Mausgruppe verschiedene Gene anders reguliert waren, die für die Fett- und Zuckeraufnahme in die Zellen eine Rolle spielen.

„Mit unserer Untersuchung zeigen wir (…), dass der mütterliche Verzehr einer sehr fettreichen Kost während der Schwangerschaft und Stillzeit die muskuläre Leistungsfähigkeit und Trainierbarkeit der Nachkommen beeinflusst – selbst dann, wenn die Mütter nicht übergewichtig sind“, sagt Prof. Dr. Susanne Klaus, die am DIfE die Arbeitsgruppe „Physiologie des Energiestoffwechsels“ leitet. Zukünftig will Klaus die zugrunde liegenden molekularen Mechanismen untersuchen, wobei sie nicht ausschließt, dass auch epigenetische Veränderungen der Gene eine Rolle spielen können.

Literatur:
1. Walter I, Klaus S (2014) Maternal high-fat diet consumption impairs exercise performance in offspring. J Nutr Sci 3 [DOI: 10.1017/jns.2014.55]

>> Deutsches Institut für Ernährungsforschung (DIfE)

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