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Im Winter reicht die UVB-Strahlung nicht immer für eine ausreichende Vitamin-D-Versorgung. © Elena Brodetskaya / iStock / Thinkstock

Einmalige hohe Vitamin-D-Einnahme nicht effektiv

  • 03.03.2015
  • News
  • Redaktion

In einer kürzlich veröffentlichten Interventionsstudie wurde untersucht, ob eine einzelne hohe Dosis Vitamin D3 auch über den Winter hinaus und noch nach einem Jahr im Plasma nachweisbar ist. Im Ergebnis ist die einmalige Gabe nicht effektiv, dafür aber ein anderes Vorgehen.

In den Wintermonaten ist die zur endogenen Vitamin-D-Synthese benötigte UVB-Strahlung in Mitteleuropa nicht ausreichend hoch. Daher kann der menschliche Körper in dieser Zeit kein Vitamin D bilden und muss auf gespeichertes und über die Nahrung zugeführtes Vitamin D zurückgreifen.

Eine im European Journal of Clinical Nutrition (EJCN) erschienene randomisierte, doppelblinde, Placebo-kontrollierte Interventionsstudie untersuchte, ob eine einzelne hoch dosierte Dosis Vitamin D3 bei gesunden Erwachsenen auch über den Winter hinaus und noch nach einem Jahr im Plasma nachweisbar ist.

Das US-amerikanische Forscherteam verabreichte 28 gesunden Erwachsenen mit 25(OH)D-Plasmawerten von durchschnittlich ca. 44 ± 15 nmol/L einmalig im November 250 000 IE Vitamin D3 (= 6 250 µg). Vor Verabreichung der Vitamin-D-Dosis sowie nach fünf und 365 Tagen wurden die Plasma-25(OH)D-Spiegel, der Parathormon- und Kalziumwert bestimmt.

Über 80 Prozent der Studienteilnehmer nahmen an den Follow-up-Messungen teil. Nach fünf  Tagen lagen die 25(OH)D-Plasmawerte in der Interventionsgruppe bei ca. 97 nmol/L, also deutlich über der empfohlenen Serumkonzentration von mindestens 50 nmol/L. In der Placebogruppe waren die Plasmaspiegel wie zu erwarten signifikant geringer (ca. 47,5 nmol/L; p < 0,001).

Bei der Messung nach 90 Tagen sowie nach einem Jahr waren die Vitamin-D-Spiegel in der Interventionsgruppe wieder vergleichbar mit den Anfangsmesswerten. Parathormon- und Kalziumkonzentration waren unverändert und vergleichbar zwischen Interventions- und Kontrollgruppe.

Die Studie zeigt, dass eine hochdosierte Einmalgabe von Vitamin D3 in stark erhöhten Plasmawerten nach 5 Tagen, aber in keiner Langzeitverbesserung des Vitaminstatus resultiert. Die Studienautoren folgern, dass hochdosiertes Vitamin D3 in geringeren Abständen verabreicht werden sollte, um die in den Wintermonaten ausbleibende endogene Produktion zu kompensieren.

Erläuterungen
- Eine Internationale Einheit (IE) = 0,025 µg Vitamin D; 40 IE = 1 µg Vitamin D
- Gewünschte Versorgung = 25(OH)D-Serumkonzentration von mindestens 50 nmol/L
- D-A-CH-Schätzwerte für eine angemessene Zufuhr bei fehlender endogener Synthese:        
  Erwachsene: 20 µg Vitamin D (= 800 IE)/Tag

Literatur:
Kearns MD, Binongo JNG Watson D (2015) The effect of a single, large bolus of vitamin D in healthy adults over the winter and following year: a randomized, double-blind, placebo-controlled trial. EJCN 69: 193–197

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