Selenoprotein P als Schlüsselprotein im Selen-Stoffwechsel identifiziert

  • 03.04.2003
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  • Redaktion

Zahlreiche Studien zeigen, dass ein Selenmangel das Risiko für Prostata-, Darm- oder Lungenkrebs erhöht. Wissenschaftler aus Berlin, Würzburg und Braunschweig haben jetzt ein Protein identifiziert, das den Transport des Selens aus der Nahrung in die Gewebe vermittelt. Nur mit Hilfe des so genannten Selenoprotein P kann eine ausreichende Menge Selen die Körperzellen erreichen und dort wirksam vor Krebs und anderen Krankheiten schützen. Das Selen-Transportprotein könnte als geeigneter Marker in der Krebsvorsorge dienen.

Selen ist ein lebensnotwendiges Spurenelement, das mit der Nahrung aufgenommen wird. Es schützt den Körper vor Alterungsprozessen im Herz-Kreislauf-, Nerven- und Immunsystem. Außerdem beugen Selen-Verbindungen der Krebsentstehung vor. So werden hochreaktive Sauerstoffverbindungen durch selenhaltige Enzyme abgebaut und unschädlich gemacht. Wenn die körpereigenen Zellen diesen so genannten freien Radikalen schutzlos ausgeliefert sind, können die Zellen, die Proteine oder sogar das Erbgut der DNA geschädigt werden, Krebs kann entstehen

Den Wissenschaftlern ist es gelungen, das so genannte Selenoprotein P als ein zentrales Protein im Blut zu identifizieren, das die Selen-Aufnahme aus der Nahrung ermöglicht. Eine gestörte Produktion dieses Proteins führte zu einer verminderten Selen-Menge im Blut und im Gewebe. Die Untersuchungen1 zeigten außerdem, dass sich in Abwesenheit des Selenoprotein P zwar in der Leber hohe Selen-Spiegel anreicherten, dafür aber in anderen Organen wie in den Nieren, den Hoden oder im Gehirn ein starker Selen-Mangel und nur eine verminderte Bildung selenhaltiger Enzyme auftrat. Damit konnten die Forscher bestätigen, dass geringe Selen-Spiegel im Blut einen Risikofaktor für die Krebsentstehung darstellen.

1Schomburg, L.; Schweizer, U.; Holtmann, B.; Flohé, L.; Sendtner, M.; Köhrle, J.: Gene disruption discloses role of selenoprotein P in selenium delivery to target tissues: Biochem. J. 370 (2003) 397-402

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