Mangelernährung bedingt höhere Kosten und Ressourcen im Krankenhaus

  • 03.08.2007
  • News
  • Redaktion

Mangelernährung ist ein häufiges Problem bei Patienten in Krankenhäusern. Viele werden bereits mit einer bestehenden Mangelernährung eingeliefert. Bisher gibt es hinreichend Daten, dass mangelernährte Patienten eine verlängerte Krankenhausverweildauer haben. Unklar ist jedoch, wie hoch der Einfluss von Mangelernährung auf die tatsächlichen Kosten im Krankenhaus ist und ob Mangelernährung ein unabhängiger Kostenfaktor ist. Die Ergebnisse einer Studie, die untersuchte welche Mehrkosten speziell durch Mangelernährung entstehen, stellte Privatdozent Johann Ockenga, Medizinische Klinik und Poliklinik mit Schwerpunkt Gastroenterologie/Hepatologie, Endokrinologie/Stoffwechsel der Charité in Berlin, auf der Tagung „ernährung 2007“ in Innsbruck vor.

Es wurde festgestellt, dass Mangelernährung mit einem erhöhten Ressourcenverbrauch bei Krankenhauspatienten einhergeht, die Abbildung von Mangelernährung aber im Diagnosis Related System (DRG-System) nicht wirklich gegeben ist. Daher sollten weitere Überprüfungen und eine besserer Anpassung erfolgen, um dem erhöhten Ressourcenbedarf gerecht zu werden.

Bei der Studie wurden bei 1100 Patienten, die während eines Jahres auf zwei gastroenterologischen Schwerpunktstationen behandelt wurden, die direkten Kosten im Krankenhaus in Abhängigkeit von der Indikation einer Mangelernährung ermittelt. Die Patienten wurden bei Aufnahme gescreent und festgestellt, ob eine Mangelernährung nach dem Status B oder C der Subjectiv Global Assesment (SGA) vorliegt. Die Kosten für Diagnostik, Laboruntersuchungen und Interventionen wurden fallbezogen aus dem Krankenhausinformationssystem ermittelt.

Der Pflegeaufwand nach PPR (Pflege-Personalregelung) Minuten und Aufwand wurde dokumentiert und dann in Euro dem Fall zugeordnet. Medikamentenkosten wurden direkt oder nach einem Durchschnittswert ausgewiesen. Die Wissenschaftler stellten fest, dass von den 1100 Patienten 175 (16 Prozent) die Kriterien einer Mangelernährung erfüllten. Je nach Fall gab es Schwankungen bei den Kosten von bis zu mehr als 100 Prozent bei vorliegender Mangelernährung. Trotz Kodiermöglichkeit von Mangelernährung im DRG System bedingt die Mangelernährung ein deutlich höhere Risiko, dass signifikant mehr Ressourcen verbraucht, als durch den DRG Erlös erstattet werden. (03.08.07)

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