Lebensmittelüberwachung – BVL stellt Ergebnisse vor

  • 04.11.2009
  • News
  • Redaktion

Die Länder konnten im Jahr 2008 bei der Lebensmittelüberwachung das Niveau des Vorjahres halten. Die amtlichen Lebensmittelkontrolleure haben fast 1 Mio. Inspektionen in rund 540 000 Betrieben durchgeführt. Das ist mehr als die Hälfte aller Betriebe in der Bundesrepublik Deutschland, die Lebensmittel herstellen, bearbeiten oder verkaufen. Bei knapp 130 000 Betrieben wurden Verstöße festgestellt und entsprechende Maßnahmen eingeleitet. Die meisten Beanstandungen betrafen die Betriebshygiene, gefolgt von Mängeln im Hygienemanagement der Betriebe.

So ließ bei 22 % der kontrollierten Klein- und Großmetzgereien, die Geflügelfleischzubereitungen herstellen, die Hygiene zu wünschen übrig, bei den Herstellern von Speiseeis wurde in 17 % der Fälle die Hygiene beanstandet.

Diese Zahlen sind Bestandteil des Jahresberichtes der Bundesrepublik Deutschland zum Mehrjährigen Nationalen Kontrollplan (MNKP), den das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) Mitte Oktober in Berlin vorgestellt hat. Der Bericht gibt einen umfassenden Überblick über die Aktivitäten der zuständigen Kontrollbehörden entlang der gesamten Lebensmittelproduktionskette. Neben Betriebskontrollen werden von den Ländern auch Produktkontrollen durchgeführt, z. T. durch bundesweit koordinierte Programme.

2008 bildete Vanille einen Untersuchungsschwerpunkt im Bundesweiten Überwachungsplan (BÜp). Der hohe Preis von Vanille und die steigende Nachfrage verleiten zur irreführenden Vanilleauslobung bei Lebensmitteln und machen die Verbrauchertäuschung lukrativ. Verfälschungen liegen dann vor, wenn künstliches oder naturidentisches Vanillin anstelle von echter Vanille zur Aromatisierung zugesetzt wird und zugleich die Aufmachung solcher Erzeugnisse die Verwendung echter Vanille suggeriert. So mussten von 290 Proben „Vanilleeis" 110 Proben (38 %) beanstandet werden, da statt Vanille naturidentisches Vanillin oder die künstlichen Aromastoffe Piperonal und Ethylvanillin verwendet wurden. Bei Vanillepuddingen und –soßen gab es keine Beanstandungen.

In mehr als 73 % der Proben von Kartoffeln, Spinat, Zwiebeln, Apfelsaft, Distelöl, Olivenöl (natives extra) und Schokolade wurden keine Pflanzenschutzmittelrückstände festgestellt. In Reis, Gurken, grünen Bohnen, Karotten und Pfefferminzblättertee fanden sich häufiger Rückstände. Ohne bestimmbare Rückstände waren 30 bis 41 % der Proben.

Wie bei vorangegangenen Monitoringuntersuchungen wies wieder Obst die meisten positiven Befunde auf: 76 bis 90 % aller Proben von Birnen, Johannisbeeren, Stachelbeeren und Mandarinen/Clementinen/Satsumas hatten messbare Rückstände. Mit Ausnahme einiger Befunde zum Wirkstoff Amitraz in Birnen (s. Meldung vom 20.10.09) gab es bei allen anderen untersuchten Lebensmitteln pflanzlicher Herkunft keine Anhaltspunkte für ein akutes gesundheitliches Risiko der Verbraucher durch Pflanzenschutzmittelrückstände.
Positiv können Frisches Obst, Gemüse und Kartoffeln aus inländischer Bioproduktion erwähnt werden, in denen kaum Pflanzenschutzmittelrückstände und keine bedenklichen Schwermetallgehalte gefunden wurden.

Mykotoxine waren auch 2008 ein Untersuchungsschwerpunkt: Aufgrund seiner hohen Toxizität und krebserzeugenden Wirkung ist das Auftreten von Aflatoxin B1 in 7 % der Reisproben als problematisch anzusehen. Außerdem wurde Ochratoxin A bei Lakritze in 45 % und bei Schokolade mit Qualitätshinweis in 60 % der Proben mit teilweise hohen Gehalten gefunden. Da auch Kinder gern Lakritze essen und Schokolade mit hohem Kakaoanteil immer mehr Liebhaber findet, sind in diesen Bereichen verstärkte Eigenkontrollen der Unternehmen zu fordern.

Insgesamt unterstreichen die Ergebnisse aus dem Jahr 2008 erneut die Empfehlung, die Ernährung ausgewogen und abwechslungsreich zu gestalten, weil sich dadurch die teilweise unvermeidliche nahrungsbedingte Aufnahme unerwünschter Stoffe am ehesten auf ein Minimum reduzieren lässt. Der vollständige Bericht des Lebensmittel-Monitoring 2008 ist online abzurufen unter www.bvl.bund.de/lmm2008. Quelle: Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit, 19.10.2009 (04.11.09)

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