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Diabetes mellitus Typ 1: Früherkennungsstudie für Kinder gestartet

  • 05.01.2015
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  • Redaktion

Am 1. Januar 2015 startet die Fr1da-Studie, ein bayerisches Screening-Projekt zur Früherkennung von Diabetes mellitus Typ 1 bei Kindern. Ziel ist es, durch eine frühe Diagnose die betroffenen Kinder bestmöglich zu behandeln. Nach einer im Herbst erfolgreich verlaufenen Testphase beginnt mit dem neuen Jahr die reguläre Studie. Mehr als 200 Kinderarztpraxen haben sich dem Projekt bereits angeschlossen. 

Diabetes mellitus Typ 1 ist die häufigste Stoffwechselerkrankung des Kindes- und Jugendalters. Bundesweit leben 30.000 Kinder und Jugendliche unter 19 Jahren mit Diabetes mellitus Typ 1, jährlich kommen über 2000 Neuerkrankungen hinzu. Oftmals wird die Erkrankung erst erkannt, wenn es zu einer Entgleisung des Blutzuckers kommt. Die Diagnose bedeutet für die Betroffenen eine drastische Umstellung ihres Alltags.

„Die Zahl der Menschen mit Diabetes in Deutschland steigt dramatisch, dabei bleibt die ebenfalls kontinuierlich wachsende Zahl von Menschen mit Diabetes mellitus Typ 1häufig unerwähnt“, sagt Rüdiger Landgraf, Bevollmächtigter des Vorstands der Deutschen Diabetes-Stiftung (DDS). Benötigt würden Früherkennungsprogramme, um eine Behandlung so gut wie möglich durchzuführen, so Landgraf. Die DDS unterstütze daher das Fr1da-Projekt.

Bluttest als Frühwarnsystem
Wie Wissenschaftler des Helmholtz Zentrums München zeigen konnten, sind bei Diabetes mellitus Typ 1 schon Monate bis Jahre vor Ausbruch der Krankheit Diabetes-typische Antikörper im Blut nachweisbar. Dies ermöglicht eine Diagnose noch bevor es zu Krankheitssymptomen kommt. Diese Möglichkeit der Früherkennung will die Fr1da-Studie nutzen: Mit einem einfachen Bluttest bei Kindern zwischen zwei und fünf Jahren können Betroffene frühzeitig erkannt werden. Die jungen Patienten und ihre Familien erhalten dann eine medizinische Betreuung sowie Schulungsangebote in Wohnortnähe, um die Bewältigung der Erkrankung im Alltag langsam zu erlernen sowie Komplikationen frühzeitig zu verhindern.

Nach einer Testphase mit zehn ausgewählten Kinderarztpraxen startete zum 1. Januar das bayernweite Screening-Programm. „Wir freuen uns sehr, dass sich schon über 200 Kinderarztpraxen an dem Projekt beteiligen wollen. Unser Ziel ist es, die Früherkennungsuntersuchung allen Kindern in Bayern zugänglich zu machen“, sagt Studienleiterin Anette-Gabriele Ziegler vom Helmholtz Zentrum München und von der Technischen Universität München. Weitere wissenschaftliche Ziele der Fr1da-Studie sind die Ursachenforschung zu Diabetes mellitus Typ 1 sowie die Weiterentwicklung interventioneller Präventionsstudien.

Pressetext des Helmholtz Zentrums München

Website der Fr1da-Studie

Fachliche Ansprechpartnerin
Prof. Dr. Anette-Gabriele Ziegler, Helmholtz Zentrum München - Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt (GmbH), Institut für Diabetesforschung, Ingolstädter Landstr. 1, 85764 Neuherberg - Tel.: 089-3187-3405 - E-Mail: anette-g.ziegler@helmholtz-muenchen.de

Bild: © Helmholtz Zentrum München

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