Nahrungsergänzungsmittel: Teure Pflanzenpülverchen sind in

  • 05.02.2007
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  • Redaktion

Nahrungsergänzungsmittel, Diätetische Lebensmittel und Medizinprodukte liegen im Trend. Gut 1,4 Mrd. Euro investierten die deutschen Verbraucher von Oktober 2005 bis September 2006 in Nahrungsergänzungsmittel berichtet Ralf Voigt Manager beim Marktforschungsinstitut IMS-Health auf der 7. Euroforum Jahrestagung Nahrungsergänzungsmittel in Frankfurt.

Zu den umsatzstarken Produktgruppen gehören Mittel zur Hustenlinderung, Mineralstoffe, Multivitaminpräparate mit Mineralstoffen und Vitamin-C-Produkte. Starke Zuwächse gab es unter anderem bei Produkten für die Gelenkfunktion, Augenpräparaten und Mitteln gegen Hautpilz. Gut läuft auch das Geschäft mit der Schönheit. Sehr beliebt waren im letzen Jahr hochpreisige Mittel auf der Basis von Pflanzenpulvern, zum Beispiel Süßgras- und Arugolakapseln, die für gut 30 bis 50 Euro pro Packung erhältlich sind.

Hinter Süßgraskapseln verbirgt sich im wesentlichen Hirsepulver mit Vitaminen und anderen Pflanzenpulvern. Es soll nach Herstellerangaben einen Beitrag zu Haut- und Haarpflege leisten. Arugola-Kapseln enthalten unter anderem Rucolapulver und Guaranaextrakt. Sie bedienen das Segment der Schlankheitsmittel, schmücken sich aber auch mit der Aura eines mittelalterlichen Potenzmittels. Von dem Umsatzplus profitierten nur Apotheken und Drogeriemärkte, Verbrauchermärkte verkauften 7 % weniger Nahrungsergänzungsmittel als im Vorjahr.

 Professor Dr. Gerhard Eisenbrand, DFG-Senatskommission für Lebensmittelsicherheit an der Universität Kaiserslautern, bescheinigte Präparaten mit Inhaltstoffen und Extrakten aus pflanzlichem oder tierischem Material eine besondere Problematik. Dosierungsempfehlungen wären zum Teil willkürlich, teilweise würden sogar arzneilich wirksame Stoffe verwendet, deren Unbedenklichkeit nicht nachgewiesen ist. Neben dem Nachweis von Sicherheit und Wirksamkeit eines Präparates fordert die Senatskommission wissenschaftlich fundierte Standards für die Rohstoffe, die Herstellungsverfahren und die Inhaltstoffe. (05.02.07)

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