2. Diskursrunde Grüne Gentechnik

  • 05.06.2002
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  • Redaktion

Unterschiedliche Auffassungen darüber, welche Chancen und Perspektiven ein Einsatz der Grünen Gentechnik künftig bietet, wurden in der 2. Diskursrunde deutlich. Fachleute und Teilnehmer diskutierten am 28. und 29. Mai bei Bonn auf Einladung des BMVEL über "Innovationspotenziale und Zukunftsaussichten der Grünen Gentechnik". Dabei standen vier Themenblöcke im Mittelpunkt: Neuartige Perspektiven durch Forschung und Entwicklung, Beiträge der Grünen Gentechnik zu Pflanzenzucht und Landwirtschaft, Wettbewerbsfähigkeit und Arbeitsplätze sowie die Zukunft der Pflanzenzucht und Entwicklungen im Saatgutrecht.

Als zukünftige Anwendungsmöglichkeiten der Grünen Gentechnik wurden u. a. genannt:

  • Einbringen von Inhaltsstoffen, z. B. Vitamine, in Pflanzen oder Erhöhrung ihres Anteils,
  • Herstellung von Feinchemikalien, nachwachsenden Rohstoffen oder pharmazeutischen Produkten,
  • Züchtung von Nutzpflanzen, die als Allergene bekannte Wirkstoffe nicht mehr enthalten.

Allerdings wurde ebenfalls deutlich, dass eine gentechnische Herangehensweise andere Ansätze zur Problemlösung vernachlässige, und die bisherigen Produkte der Grünen Gentechnik fast ausschließlich auf herbizid- und insektenresistente Nutzpflanzensorten beschränkt sind.

Einigkeit herrschte darüber, dass neuartige Forschungsmethoden die Erkenntnisse über biologische Zusammenhänge erheblich erweitern und der Pflanzenzüchtung so Fortschritte ermöglichen können. Von allen Diskursteilnehmenden wurde das Verständnis molekularer Mechanismen dauerhafter Resistenzen als übergreifendes Forschungsziel formuliert.

Die Aussage, Ergebnisse gentechnischer Methoden der Pflanzenzüchtung würden durchaus auch Betrieben des Ökolandbaus zugute kommen, stieß bei den VertreterInnen des Ökolandbaus auf Ablehnung. Sie sahen dadurch die ökosystemare Basis der biologischen Wirtschaftsweise in Gefahr.

Inwieweit durch den Einsatz der Grünen Gentechnik zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen werden können, blieb ebenfalls umstritten. Die besondere, mittelständisch geprägte Unternehmensstruktur der Pflanzenzüchtung in Deutschland wollten alle Teilnehmenden erhalten.

In ihren Empfehlungen an die Politik forderte die Diskursrunde, verlässliche Rahmenbedingungen für den Verbraucherschutz und für die Rechts- und Planungssicherheit der Unternehmen sowie für die Wahlfreiheit der Verbraucher und Produzenten zu schaffen. Aus aktuellem Anlass gingen die Teilnehmenden im weiteren Verlauf des Diskurses der Frage nach der Koexistenz von konventioneller Landwirtschaft, Ökolandbau und gentechnischveränderten Pflanzen nach. Diskutiert wurde über Fragen des Nachbarschaftsrechts sowie über Schwellenwerte für den Besatz von konventionellem mit gentechnischverändertem Saatgut. Während die Umwelt- und Verbraucherverbände dafür einen Schwellenwert von 0,1 % befürworteten, hielten Pflanzenzüchter und Industrievertreter einen Wert von 1 % ausreichend. Eine Kurzfassung der Expertenreferate kann unter www.transgen.de/diskurs/ abgerufen werden. 05.06.02

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