Hoffnung für Multiple-Sklerose-Patienten

  • 06.08.2003
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  • Redaktion

Doppelbilder, Gleichgewichts- und Koordinationsstörungen, Spastizität und Müdigkeit sind typische Symptome von Multipler Sklerose (MS), einer der häufigsten Erkrankungen des zentralen Nervensystems. Erfolgreich behandeln lässt sich die Krankheit bislang lediglich mit Interferon-beta, einem rekombinant in Bakterien- oder Säugerzellen hergestellten, körpereigenen Protein. Es ist jedoch nur schwer wasserlöslich. Dies erschwert die biotechnische Produktion und beeinträchtigt seine pharmakologische Wirksamkeit. Wissenschaftler am Fraunhofer IGB haben jetzt ein Interferon-beta entwickelt, das löslicher, bioverfügbarer und pharmakokinetisch stabiler ist als das herkömmliche Protein. Das US-Patent für dieses wurde bereits erteilt, das Europäische Patent in Aussicht gestellt.

Mit Hilfe des so genannten "Hydrophobic Engineering" ersetzten die Wissenschaftler hydrophobe Aminosäuren auf der Oberfläche des Proteins durch löslichere. "Unser Ziel hierbei war, die Aggregation zwischen den Proteinmolekülen zu reduzieren, um die Proteinausbeute und somit die pharmakologische Wirksamkeit zu erhöhen", sagt Professor Bernd Otto. "Außerdem vereinfacht die verbesserte Löslichkeit der neuen Variante nicht nur Herstellung, Transport und Lagerung des Proteins, sondern auch die Applikation als Medikament", erläutert Otto die Vorteile des neuen Interferon-beta.

Die patentierte Interferon-beta-Variante hat neun ausgetauschte Aminosäuren. Sie wurde in bakteriellen (E. coli) wie auch in Säugerzellen (CHO) exprimiert und aus diesen hochgereinigt. In beiden Fällen ist die lösliche Variante bioverfügbarer und pharmakokinetisch stabiler als die jeweils unmodifizierten Wildtyp-Proteine. Für die Klinik bzw. MS-Patienten könnte daher bald eine Therapie zur Verfügung stehen, die weniger Nebenwirkungen hat und wirksamer als die herkömmliche ist. Das neue Interferon-beta kann möglicherweise auch für andere virale und onkologische Indikationen eingesetzt werden. 06.08.03

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