Mangelernährung vermeiden

  • 06.10.2004
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  • Redaktion

Bis zu 30 Prozent der ins Krankenhaus eingelieferten Patienten sind mangelernährt. Eine konsequente ernährungstherapeutische Betreuung, bei der Sondenernährung eine wichtige Rolle spielt, könnte der Mangelernährung vorbeugen, Komplikationen vermeiden und damit sogar Kosten sparen. Andererseits darf der Mut zur Ablehnung nicht fehlen, wenn die Maßnahme nicht im Sinne des Patienten ist, so ein Fazit eines wissenschaftlichen Symposiums, das am 1. und 2. Oktober in Offenbach stattfand. Leider werde Mangelernährung oft nicht diagnostiziert und deshalb auch nicht behandelt, beklagten die Experten. Der Ernährungszustand sollte deshalb bei Aufnahme in die Klinik immer kontrolliert werden, so selbstverständlich wie der Blutdruck. Eine Ernährungstherapie könnte Prognose und Lebensqualität von vielen Tausenden Patienten verbessern. Dabei seien die Chancen für einen Erfolg umso größer, je früher mit der künstlichen Ernährung begonnen werde. Zuvor sollten aber alle anderen Möglichkeiten einer alternativen Nahrungszufuhr ausgeschöpft sein.  Bei der Entscheidung für oder gegen eine PEG (perkutane endoskopische Gastrostomie) müssten ethische Aspekte auf jeden Fall berücksichtigt werden. Denn, so die Experten, eine PEG kann einerseits auch in der Endphase des Lebens noch die Lebensqualität erhöhen. Die künstliche Ernährung darf andererseits jedoch das Leid in der Sterbephase nicht unnötig verlängern. Bei metastasierten Patienten im Finalstadium zum Beispiel müsse das Für und Wider der Entscheidung für eine PEG genau abgewogen werden. Dies gelte auch für Patienten mit Schlaganfällen oder in der Geriatrie. Hier fehlten den Ärzten vielfach noch eindeutige Richtlinien. Klar ist allerdings, dass eine PEG nicht allein zur Reduktion des Pflegeaufwands gelegt werden dürfe, denn sie könne Pflege und Zuwendung nicht ersetzen. (06.10.04)

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