Beliebte Weihnachtsleckerei: Schokoladenfiguren. © id-art / iStock / Thinkstock
Beliebte Weihnachtsleckerei: Schokoladenfiguren. © id-art / iStock / Thinkstock

Schimmelpilzgift Ochratoxin A: Proben von Schoko-Weihnachtsmännern unauffällig

  • 06.12.2017
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Das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit hat in diesem Jahr keine Schokoladenkalender auf Mineralöl, sondern Hohlfiguren aus Schokolade auf das Schimmelpilzgift Ochratoxin A untersucht – ohne alarmierende Ergebnisse.

In den vergangenen Jahren sorgten diverse Untersuchungen unter anderem von der Stiftung Warentest und der Verbraucherorganisation foodwatch für ein mulmiges Gefühl beim Kauf von Adventskalendern mit Schokoladen. Gefunden wurden Gemische aus verschiedenen Kohlenwasserstoffen, die unter Verdacht stehen, Krebs auszulösen. Die Europäische Lebensmittelbehörde EFSA geht bei aromatischen Mineralölen in Lebensmitteln von einem erbgutverändernden Potenzial aus. Meistens stammen die Stoffe aus den Kartonverpackungen, die aus recyceltem Altpapier hergestellt wurden. Das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) wurde 2016 stark von foodwatch dafür kritisiert, die Gefahr, die von den untersuchten Produkten ausgeht, zu verharmlosen.

Und wie sieht es in diesem Jahr aus? Anstatt auf Adventskalender konzentriert sich die Behörde 2017 auf Hohlfiguren aus Schokolade. Diese sind in der Regel in Aluminium eingewickelt. Auch das Leichtmetall kann bei Erhitzung auf Lebensmittel – insbesondere Produkte mit viel Säure – übergehen. Darum ging es im aktuellen Test des LGL allerdings nicht. Getestet wurde auf das Schimmelpilzgift Ochratoxin A, das in pflanzlichen Erzeugnissen wie Kakao auftreten kann. Das Mykotoxin reichert sich in der Niere an und schädigt diese.

Wie das LGL berichtet, gibt es aktuell in der EU keinen gültigen Höchstgehalt für Ochratoxin A in Kakao und Kakaoerzeugnissen. Die Bewertung von nachgewiesenem Ochtratoxin A in den kakaohaltigen Erzeugnissen beruhe daher aktuell auf dem Vergleich der Produkte untereinander (Minimierungsansatz) sowie einer toxikologischen Beurteilung. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat im Jahr 2006 eine tolerierbare wöchentliche Aufnahme von 120 Nanogramm Ochratoxin A pro Kilogramm Körpergewicht festgelegt.

Giftige Mengen nur schwer erreichbar

Das LGL beanstandete keine der 18 untersuchten Proben aufgrund zu hoher Ochratoxin A-Gehalte. In fünf Schokoladen-Weihnachtsmännern war gar kein Ochratoxin A quantitativ bestimmbar. In den restlichen Proben stellte das LGL geringe Gehalte mit durchschnittlich 0,33 Mikrogramm pro Kilogramm an Ochratoxin A fest. Der maximale Gehalt lag bei 0,96 Mikrogramm pro Kilogramm Ochratoxin A; zehn Prozent der Proben wiesen Konzentrationen von mehr als 0,64 Mikrogramm pro Kilogramm auf.

Zum Vergleich: Um die von der EFSA festgelegte wöchentliche Aufnahmemenge mit der Probe mit der höchsten Konzentration auszuschöpfen, müssten laut LGL Kinder mit einem Gewicht von 16,15 Kilogramm über zwei Kilogramm Schokoladen-Weihnachtsmänner mit genau dieser Ochratoxin A-Konzentration pro Woche essen. Erwachsene mit einem Körpergewicht von 70 Kilogramm müssten über acht Kilogramm Schokoladen-Weihnachtsmänner pro Woche verzehren. Selbst bei besonders großen Weihnachts-Naschkatzen sei eine so große Menge als äußerst unwahrscheinlich anzusehen, urteilten die Prüfer.

Quelle: LGL

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