© 100quarz / iStock / Thinkstock
Laut Forsa schätzen viele Deutsche ihren Fettkonsum falsch ein. © 100quarz / iStock / Thinkstock

Forsa-Studie: Deutsche kennen sich mit Fetten nicht aus

  • 07.08.2015
  • News
  • Redaktion

Drei von vier Deutschen kennen keine trans-Fettsäuren. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie des Marktforschungsinstituts Forsa, in der das „Fettwissen“ der Deutschen abgefragt wurde. Die Studie zeigt auch, dass der Großteil der Deutschen nicht einschätzen kann, welche Fettsäuren gesund oder ungesund sind und in welchen Lebensmitteln besonders viele ungesunde Fettsäuren stecken.

© FTP Edelman / Forsa
Der Durchschnittsmann verzehrt 5,1 kg zu viel gesättigte Fettsäuren. © FTP Edelman / Forsa

Die repräsentative Forsa-Umfrage zeigt generell eine positive Grundeinstellung der Befragten gegenüber Fett. So halten mehr als acht von zehn Deutschen (86 Prozent) Fett in Maßen für lebensnotwendig. Zu Recht – nach den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) darf Fett circa 30 Prozent der täglichen Energiezufuhr ausmachen.

Laut DGE isst ein Durchschnittsmann (35–51 Jahre) hierzulande im Jahr nicht nur 4,4 Kilogramm zu viel Gesamtfett, sondern auch 5,1 Kilogramm zu viel gesättigte und 2,5 Kilogramm zu wenig mehrfach ungesättigte Fettsäuren. Eine zu hohe Zufuhr von gesättigten Fettsäuren kann die Gesamt- und LDL-Cholesterolkonzentration im Blut erhöhen. Immerhin 73 Prozent der Befragten 1000 Personen kennen diese Fettsäuren, doch lediglich die Hälfte (47 Prozent) schreibt ihnen eine ungünstige Wirkung zu. 

Einen Weg aus der „Fettfalle" könnte der sogenannte „Fat Swap“ bieten: Wer täglich 20 Gramm Margarine statt Butter isst, reduziert die Aufnahme gesättigter Fettsäuren um etwa 2 Kilogramm pro Jahr und steigert die Aufnahme mehrfach ungesättigter Fettsäuren um knapp 800 Gramm.

Wissenslücken bei trans-Fettsäuren

Ob trans-Fettsäuren, gesättigte, einfach oder mehrfach ungesättigte Fettsäuren: Nur ein Teil der verschiedenen Fettsäuren ist den Deutschen überhaupt bekannt. 60 Prozent der Befragten wissen demnach nicht, welche Fette gut oder schlecht für die Gesundheit sind.

Tatsächlich zeigt sich bei den nicht empfehlenswerten trans-Fettsäuren eine große Wissenslücke: Drei von vier Deutschen (72 Prozent) kennen keine trans-Fettsäuren, sie sind somit nur 28 Prozent ein Begriff. Auch das Wissen um ihre schädliche Wirkung ist bei der deutschen Bevölkerung nicht vorhanden. Nur ein Drittel weiß, dass Transfette gesundheitsgefährdend sein können. Die Mehrheit der Deutschen (66 Prozent) kann ihre Wirkung hingegen nicht richtig einschätzen.

Erfreulich ist, dass mehrfach ungesättigte Fettsäuren knapp drei Viertel der Befragten bekannt sind, wenn auch nur die Hälfte sie als gesund einschätzt. Bei den Omega-3-Fettsäuren sind die Ergebnisse noch besser: Neun von zehn Deutschen (kennen sie und 78 Prozent schätzen sie als gesund ein.

Fettkonsum ebenfalls falsch eingeschätzt

Die Studie zeigt außerdem, dass der Fettsäuregehalt von Lebensmitteln und der eigenen Fettkonsums falsch eingeschätzt werden. Beispielsweise weiß nicht einmal die Hälfte (40 %) der Bevölkerung, ob ein Produkt große Mengen an trans-Fettsäuren enthält. 

Der von der DGE empfohlene tägliche Anteil an der Energiezufuhr von ca. 30 Prozent Fett setzt sich idealerweise aus maximal 10 Prozent gesättigten, mindestens 10 Prozent einfach ungesättigten und 7 bis max. 10 Prozent mehrfach ungesättigten Fettsäuren zusammen (DGE-Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr, 2015).

Zwar geben in der Forsa-Studie 70 Prozent der Befragten an, dass sie sich beim Fettkonsum beschränken, und 10 Prozent sogar, jede Art von Fett zu meiden. Doch auch wenn sie es selbst anders wahrnehmen, essen die Deutschen zu viel und darüber hinaus zu viel gesättigte Fettsäuren, wie sie in Butter oder Fleisch enthalten sind. Demgegenüber steht eine geringere Aufnahme an mehrfach ungesättigten Fettsäuren, wie etwa in Fisch, Rapsöl oder Margarine enthalten.



Weitere Informationen:

In der Rubrik „Ernährungslehre & Praxis“ wird es in der kommenden August-Ausgabe der ERNÄHRUNGS UMSCHAU einen Beitrag zu Emulsionsfetten (Teil 1) geben. Im Septemberheft folgt der 2. Teil.

www.presseportal.de

www.forsa.de

Das könnte Sie interessieren
Die Rolle der Ernährungstherapie in der Behandlung von Essstörungen weiter
Alternative Ernährungsformen weiter
MEDPass oder herkömmliche Verabreichung von oraler Nahrungssupplementation weiter
Diagnose-Tool für Schluckstörungen bei älteren Patient*innen: Vergleichsstudie belegt hohe... weiter
Mehr Schein als Sein: Nahrungsergänzungsmittel „made in Germany“ weiter
Neues DFG-Positionspapier „Lebensmittel und Ernährungsforschung in Deutschland“ erschienen weiter