Muffins auf Blech. © vvmich / iStock / Thinkstock
Das neue Magazin enthält über 40 Rezepte und Tipps für den Alltag ohne Gluten. © vvmich / iStock / Thinkstock

Rezension: Erste Ausgabe des Magazins "Gluten Free" empfehlenswert

  • 07.08.2017
  • News
  • Stella Glogowski

Das Magazin "Gluten Free" richtet sich an Menschen mit Zöliakie, Weizen- oder Glutenunverträglichkeit sowie an alle, „die bewusst auf Weizen oder Gluten verzichten“. In den USA sind derartige Zeitschriften schon länger auf dem Markt. Da es hierzulande das erste Magazin seiner Art ist, werfen wir einen gründlichen Blick in die erste Ausgabe.

Cover der ersten Ausgabe. © frei & fein Verlag
Cover der ersten Ausgabe. © frei & fein Verlag

Das deutschsprachige "Magazin für ein genussvolles Leben ohne Weizen und Gluten“ ist seit Juli im Zeitschriften- und Bahnhofshandel verfügbar. Die erste Ausgabe enthält über 40 Rezepte, Tipps für den Alltag ohne Gluten, eine Übersicht zu Produktneuheiten, glutenfreie Biersorten im Test, Tipps, wo man in Deutschland glutenfrei essen kann, Aktuelles aus Medizin und Wissenschaft sowie eine Frage-Antwort-Rubrik. Das Magazin erscheint viermal jährlich in Deutschland, Österreich und der Schweiz für 3,90 Euro (Jahresabo 14 Euro) – ein Preis, der wahrscheinlich durch die enthaltenen Anzeigen so niedrig gehalten werden kann. Ernährungsberater und Fachärzte können das Magazin zur Auslage kostenfrei beziehen.

Gluten Free ist sehr schön und modern gestaltet und leicht lesbar. Die Rezeptvielfalt macht Lust auf Kochen und Backen mit Anregungen wie Cloud Bread, Kartoffel„pizza“ oder Zoodles (Spaghetti aus Zucchini), aber auch Althergebrachtem wie Quiches, Hefeteiggebäck oder One-Pot-Gerichten („Ein-Topf“). Positiv hervorzuheben ist die Vernetzung mit der Facebook-Community „Zöliakie Austausch“, die über 18 000 Mitglieder zählt.

Experten kommen zu Wort

Auch die Rubrik „Neues aus Medizin und Wissenschaft“ ist ein Pluspunkt, genau wie die „Nachgefragt“-Seiten, auf denen namentlich aufgeführte Ökotrophologen und Gastroenterologen Leserfragen beantworten. Lobenswert sind auch die vielen konkreten und pragmatischen Tipps für den Alltag: von kleinen Hilfen, zum Beispiel Xanthan für lockere glutenfreie Teige, über Veranstaltungshinweise bis hin zu einer Art „Fahrplan“ für Schuleinstieg, Kita und Klassenfahrten, samt Hinweisen auf Materialien der Deutschen Zöliakie Gesellschaft (DZG).

Dass die Redaktion in Händen einer Diplom-Oecotrophologin (Alexandra Herr) ist, macht sich unter anderem dadurch bemerkbar, dass klar zwischen Zöliakie und anderen Unverträglichkeiten differenziert wird und die Koch- und Backideen größtenteils pflanzlich sind: viele vegetarisch und einige auch vegan. Auf Milchprodukte wird soweit wie möglich verzichtet, auch um denjenigen, die (anfangs) unter einer Laktoseintoleranz leiden, entgegen zu kommen.

Abwechslung im strikten glutenfrei-Alltag

Das Heft wird den Hype um glutenfreie Ernährung sicherlich unterstützen. Von den Konsumenten, die sich weizen- oder glutenfrei ernähren wollen, müssen ja nur wenige Menschen tatsächlich eine strikt glutenfreie Kost aus medizinischen Gründen einhalten. Für Zöliakie-Patienten kann das Magazin jedoch eine Abwechslung im strikten glutenfrei-Alltag sein und hilfreich für die Zeit nach der Diagnose. Ob sich diese Zielgruppe durch den starken Fokus auf Rezepte jedoch langfristig an das Magazin binden lässt, ist fraglich, denn die Versorgung zuhause ist nach einiger Zeit meist das kleinste Problem.

Vielmehr ist der Essalltag in der Gemeinschaftsverpflegung und in Restaurants, auf Reisen und bei Geschäftsessen schwieriger zu lösen. Hierzu könnte das Magazin wesentlich mehr Infos enthalten, ähnlich wie es die Zeitschrift DZG-Aktuell und die DZG-App versuchen: Restaurant- und Hoteltipps, „glutenfreie“ Weihnachtsmarktstände, Jugendfreizeiten etc.

Fazit: Wegen des Einbezugs von Ökotrophologen, Gastroenterologen, aktuellen Studienergebnissen und Alltagstipps wird das Magazin dem eigenen Anspruch, fundierte Inhalte zu liefern, gerecht. Dem Magazin beziehungsweise den Lesern mit Zöliakie ist zu wünschen, dass die angestrebte Themenvielfalt und die „ökotrophologische“ und fundierte Arbeitsweise bei dem doch begrenzten Thema beibehalten werden kann.

Weitere Informationen zum Heft: www.glutenfree-magazin.de

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