Vegetarier-Studie: Ein bisschen Fleisch schadet nicht

  • 08.06.2005
  • News
  • Redaktion

Wer aufs Rauchen verzichtet, Alkohol nur in Maßen genießt, körperlich aktiv bleibt und Übergewicht vermeidet, kann sein Risiko, vorzeitig zu sterben, drastisch reduzieren. Ein mäßiger Fleischkonsum ist bei gesunder Lebensweise offenbar nicht von Nachteil, wie die deutsche Vegetarier-Studie1 zeigt.

Von 1978 bis 1999 haben Epidemiologen des Deutschen Krebsforschungszentrums Vegetarier und gesundheitsbewusste Nichtvegetarier beobachtet. Ziel der Studie war es, die Auswirkungen der vegetarischen Ernährung und des damit verbundenen Lebensstils auf das Sterberisiko zu verstehen. Zu diesem Zweck wurden Sterbefälle bei den Studienteilnehmern regelmäßig erfasst und mit den für die Allgemeinbevölkerung im entsprechenden Alter zu erwartenden Werten verglichen. Die Wissenschaftler haben die insgesamt 1904 Studienteilnehmer in drei verschiedenen Ernährungstypen unterschieden: Veganer (60 Teilnehmer), die weder Fleisch noch andere tierische Lebensmittel wie Eier oder Milch zu sich nahmen, Ovo-Lakto-Vegetarier (1165), die Fleisch mieden, aber Eier und Milchprodukte aßen, und Nichtvegetarier (679), die angaben, gelegentlich kleine Mengen an Fleisch oder Fisch zu essen.

Innerhalb der Studienpopulation zeigte sich keine Abhängigkeit des Sterberisikos vom Fleischkonsum. Vegetarier hatten jedoch ein tendenziell geringeres Risiko als Nicht-Vegetarier, an einer koronaren Herzerkrankung zu sterben. Dieser Befund war zwar nicht statistisch signifikant, lässt sich aber durchaus mit der Fleischabstinenz erklären und steht in Einklang mit der Hypothese, dass tierische Fette und cholesterinreiche Kost die koronare Herzkrankheit begünstigen, kommentierte Professor Jenny Chang-Claude. Trotz der geringen Zahl an Rauchern unter den Probanden erwies sich auch in dieser Studie das Rauchen als stärkste Einflussgröße der Mortalität. Regelmäßiger Konsum von Alkohol steigerte vor allem das Risiko an Krebserkrankungen zu sterben, während starkes Übergewicht eher die herzkreislaufbedingte Mortalität in die Höhe trieb. Schützend vor nahezu allen Todesursachen, von Herzkreislauferkrankungen bis zu Krebs, wirkte sich eine mäßige bis hohe körperliche Aktivität aus. (08.06.05)

1Jenny Chang-Claude, Silke Hermann, Ursula Eilber, Karen Steindorf: Lifestyle Determinants and Mortality in German Vegetarians and Health-Conscious Persons: Results of a 21-Year Follow-up. Cancer Epidemiol Biomarkers Prev, April 2005; 14(4), 963-968.

Das könnte Sie interessieren
Shopping-Studie zum Tierwohl im virtuellen Supermarkt weiter
Wegweiser dringend gesucht! Hintergrund, Entwicklungsstand und Herausforderungen von... weiter
Wie kann die Implementierung des prozessgeleiteten Arbeitens in die Praxis der... weiter
„Der Weg zur Publikation. Insider-Wissen zum Schreiben und Publizieren in... weiter
9 Tipps für eine ausgewogene Ernährung beim Fasten im Ramadan weiter
PENNY-Kampagne „Wahre Kosten 2023“: erste Auswertung liegt vor weiter