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Diabetes: gutes Selbstmanagement senkt Mortalität

  • 09.04.2014
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  • Redaktion

Menschen mit Typ-2-Diabetes, die über ein gutes Selbstmanagement verfügen, haben ein verringertes Mortalitätsrisiko. Dies haben Wissenschaftler des Helmholtz Zentrums München in einer bevölkerungsbasierten Studie herausgefunden und untermauern damit den großen Stellenwert von Patientenverhalten im Behandlungsprozess bei Diabetes. Die Ergebnisse sind in der Fachzeitschrift ‚Diabetes Care‘ veröffentlicht.

 Die Wissenschaftler vom Institut für Gesundheitsökonomie und Management im Gesundheitswesen (IGM) und vom Institut für Epidemiologie II (EPI II) am Helmholtz Zentrum München (HMGU) untersuchten gemeinsam mit Kollegen des Deutschen Diabetes-Zentrums (DDZ) in Düsseldorf den Zusammenhang des Selbstmanagements mit der Mortalität bei Patienten mit Typ-2-Diabetes. Das HMGU sowie das DDZ sind Partner im Deutschen Zentrum für Diabetesforschung (DZD).

Hoher Selbstmanagement-Index – niedrige Mortalität

340 Studienteilnehmer mit Typ-2-Diabetes wurden bezüglich ihres Patientenverhaltens, welches beispielsweise regelmäßiges Kontrollieren des Blutzuckerspiegels, Führen eines Ernährungsplans oder körperliche Aktivität umfasst, befragt und daraus ein Selbstmanagement-Index ermittelt. Diesen Index setzte das Team um Prof. Dr. Rolf HOLLE und Michael LAXY in Zusammenhang mit der Sterblichkeit der Personen, die über einen Zeitraum von 12 Jahren erfasst wurde. Grundlage der analysierten Daten ist die KORA*-A Studie, die sich aus Teilnehmern von zwei früheren bevölkerungsbasierten Gesundheitsstudien und aus Patienten des KORA-Herzinfarktregisters aus dem Raum Augsburg zusammensetzt. Die Analyse ergab, dass Patienten mit einem guten Diabetes-Selbstmanagement, d. h. mit einem hohen Selbstmanagement-Index, ein deutlich geringeres Mortalitätsrisiko aufweisen als Patienten mit einem niedrigen Selbstmanagement-Index. Dieser Zusammenhang besteht unabhängig von anderen Faktoren, die die Mortalität beeinflussen können, wie etwa Alter, Geschlecht, Begleiterkrankungen oder medikamentöse Therapien.

Diese Ergebnisse untermauern die Erkenntnis, dass eine aktive Therapiebeteiligung der Patienten großen Einfluss auf deren Verhalten und damit auf den Krankheitsverlauf hat. Patientenzentrierte Angebote wie Diabetesschulungen und andere Informationsangebote sollten daher künftig weiter ausgebaut werden.

Die KORA-Studie:
Die Kooperative Gesundheitsforschung in der Region Augsburg (KORA) untersucht seit über 20 Jahren die Gesundheit tausender Bürger aus dem Raum Augsburg. Ziel ist es, die Auswirkungen von Umweltfaktoren, Verhalten und Genen zu verstehen. Kernthemen der KORA-Studien sind Fragen zu Entstehung und Verlauf von chronischen Erkrankungen, insbesondere Herzinfarkt und Diabetes mellitus. Hierzu werden Risikofaktoren aus dem Bereich des Gesundheitsverhaltens (u. a. Rauchen, Ernährung, Bewegung), der Umweltfaktoren (u. a. Luftverschmutzung, Lärm) und der Genetik erforscht. Aus Sicht der Versorgungsforschung werden Fragen der Inanspruchnahme und Kosten der Gesundheitsversorgung untersucht.

Literatur: Laxy M et al. (2014) The association between patient-reported self-management behavior, intermediate clinical outcomes, and mortality in patients with type 2 diabetes: results from the KORA-A Study. Diabetes care. doi: 10.2337/dc13-2533. URL: care.diabetesjournals.org/content/early/2014/03/13/dc13-2533.abstract
Ansprechpartner: Prof. Rolf Holle, Institut für Gesundheitsökonomie und Management im Gesundheitswesen, Helmholtz Zentrum München - Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt (GmbH), E-Mail: holle@helmholtz-muenchen.de
Quelle: Helmholtz Zentrum München - Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt, Pressemeldung vom 26.03.2014 (09.04.14)

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