Neues Verzehrsmodell für Kinder

  • 09.05.2005
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  • Redaktion

Eine wesentliche Rolle bei der Risikobewertung von Rückständen in der Nahrung spielt die Aufnahmemenge der einzelnen Lebensmittel. Da diese je nach Verzehrsgewohnheit sehr unterschiedlich sein kann, wird mit Abschätzungen gearbeitet. Im Hinblick auf die Verzehrsgewohnheiten lagen speziell für Kinder in Deutschland keine aktuellen Daten vor. Vom Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) wurde deshalb ein neues Modell zur Abschätzung von Lang- und Kurzzeitaufnahmemengen von Rückständen von Pflanzenschutzmitteln über die Nahrung für Kinder entwickelt.

Die Basis für dieses Modell liefert eine neue, bundesweite Verzehrsstudie. Die so genannte VELS-Studie (Verzehrsstudie zur Ermittlung der Lebensmittelaufnahme von Säuglingen und Kleinkindern für die Abschätzung eines akuten Toxizitätsrisikos durch Rückstände von Pflanzenschutzmitteln) wurde im Juni 2001 begonnen und im September 2002 abgeschlossen. Insgesamt wurden für 816 Säuglinge und Kleinkinder im Alter von 6 Monaten bis unter 5 Jahre aus ganz Deutschland Daten erhoben. Dabei haben die Eltern für jedes Kind an sechs Tagen ein Protokoll über die verzehrten Lebensmittel geführt.

Ziel der Studie war die möglichst exakte Erfassung von Art und Menge der verzehrten Lebensmittel und Getränke von Säuglingen und Kleinkindern in Deutschland. Um die Daten besser auswerten zu können, wurden die verzehrten Lebensmittel und Speisen in ihre Grundbestandteile aufgeschlüsselt. Auf diese Weise konnte zum Beispiel ermittelt werden, welch bedeutende Rolle Äpfel in der Ernährung von Kleinkindern spielen.

Die ermittelten Verzehrsdaten sind in einer Tabelle zusammenfassend dargestellt. Das durchschnittliche Körpergewicht von Kindern dieser Altersgruppe liegt bei 16,15 kg. Für jedes Lebensmittel wird die verzehrte Menge zum einen als Durchschnittswert, zum anderen als maximale Verzehrsmenge angegeben. Während die durchschnittliche Verzehrsmenge für die Risikobewertung der Langzeitaufnahme herangezogen wird, ist für die Bewertung eines akuten Risikos die Kurzzeitaufnahme ausschlaggebend.

Die Tabelle ist nicht nur für Risikobewerter, Risikomanager, Überwachungsbehörden und Lebensmittelhersteller von Interesse. Auch Ernährungswissenschaftlern liefern die Daten eine wertvolle Arbeitsgrundlage.

Es ist geplant, das Modell auf Kinder der Altersklasse von sechs Monaten bis zu zwei Jahren auszudehnen. Weiterführende Informationen über die VELS-Studie und das neue Modell zur Abschätzung des Lang- und Kurzzeitrisikos von Pestizid-Rückständen in der Nahrung wurden aktuell im Bundesgesundheitsblatt veröffentlicht (Banasiak U, Heseker H, Sieke C, Sommerfeld C, Vohmann C: Abschätzung der Aufnahme von Pflanzenschutzmittel-Rückständen in der Nahrung mit neuen Verzehrsmengen für Kinder. Bundesgesundheitsbl – Gesundheitsforsch – Gesundheitsschutz 2005, 48: 84-98.) (09.05.05)

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