BAfM: Hygienische Mängel bei Rohmilch
- 09.10.2002
- News
- Redaktion
Unter dem Eindruck der zahlreichen Lebensmittelskandale der letzten Jahre entscheiden sich viele gesundheitsbewusste Verbraucher dafür, landwirtschaftliche Produkte direkt beim Bauern zu kaufen. Dazu zählt auch die Milch. Untersuchungen der Bundesanstalt für Milchforschung (BAfM) in Kiel haben jedoch ergeben, dass unter lebensmittelhygienischen Gesichtspunkten der Direktverkauf von Milch und Milchprodukten nicht unproblematisch ist. Warum dies so ist, zeigt der folgende Bericht.
Die Wissenschaftler des BAfM zogen 149 Milch-ab-Hof-Proben. Davon wiesen 30 aus unterschiedlichen Betreiben stammende Proben (20,1 %) Krankheitserreger auf, zweimal EHEC-Bakterien und 15-mal Listeria monocytogenes. Ähnlich sah es bei den Milchprodukten aus: In 334 Rohmilchkäseproben wurden 7-mal EHEC-Bakterien nachgewiesen. Mit EHEC werden Giftstoffe produzierende Coli-Bakterien bezeichnet, die zu ernsten Magenbeschwerden, blutigen Durchfällen, aber auch zu Nierenschäden führen können. Listerien können besonders bei anfälligen Personen wie Schwangeren, Kleinkindern und immungeschwächten Menschen Fieber, Erbrechen und Erkrankungen wie Hirnhautentzündung hervorrufen.
Bei den so genannten Hygiene-Parametern in Milch-ab-Hof überschritten bis zu 29 % der Proben die in der Milchverordnung angegebenen Maxima. Bei pasteurisierter Frischmilch aus der Molkerei kommt es dagegen zu keinen Überschreitungen. Das BAfM empfiehlt Konsumenten, Milch-ab-Hof vor dem Verzehr abzukochen, um eventuell vorhandene Krankheitskeime abzutöten.
Wesentlich günstiger sah es im Rahmen dieser Untersuchung bei Vorzugsmilch aus, die auch über die Direktvermarktung oder den Handel abgegeben werden kann. Hier wurden deutlich weniger Keime nachgewiesen. 09.10.02