© Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL)
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Regionalfenster: Neue Regionalkennzeichnung sorgt für mehr Transparenz beim Einkauf

  • 10.02.2014
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Dr. Hans-Peter FRIEDRICH, Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, hat auf der Internationalen Grünen Woche in Berlin Ende Januar eine neue Regionalkennzeichnung für Lebensmittel vorgestellt: das Regionalfenster. Verbraucher können daran erkennen, woher die Hauptzutat des Produktes stammt, wie die Region definiert ist, wo es verarbeitet wurde und wie hoch der Gesamtanteil aller regionalen Zutaten ist. Erste Produkte mit der neuen Kennzeichnung sind seit Januar im Handel, weitere werden in den nächsten Monaten folgen.

Damit ein Produkt mit dem Regionalfenster gekennzeichnet werden kann, muss es zahlreiche Kriterien erfüllen. Dazu zählt, dass die Region eindeutig und nachprüfbar benannt werden muss. Es kann sich dabei z. B. um Landkreise oder Bundesländer handeln, aber auch um Kilometerangaben um einen Ort herum oder gewachsene Regionen wie die Eifel. Außerdem müssen die Hauptzutat und alle wertgebenden Zutaten, also z. B. die Erdbeeren im Erdbeerjogurt, zu 100 % aus der Region stammen. Macht die Hauptzutat weniger als die Hälfte des Produktes aus, gilt diese Regelung entsprechend für die nächst wichtigen Zutaten. Bei zusammengesetzten Produkten wird im Regionalfenster außerdem die Gesamtsumme aller regionalen Rohstoffe mit einer Prozentzahl angegeben. Verpflichtend genannt werden müssen außerdem der Verarbeitungsort und die Kontrollstelle, die das Produkt zertifiziert hat und die Angaben weiter überwacht. Darüber hinaus sind freiwillig auch zusätzliche Herkunftsangaben möglich, bspw. wo die Futtermittel oder das Saatgut produziert wurden.

Die Verlässlichkeit der Informationen wird durch ein neutrales mehrstufiges Kontroll- und Sicherungssystem gewährleistet. Um gerade kleinere regionale Hersteller nicht zu überlasten und die Kosten gering zu halten, werden hierfür z. T. bestehende Systeme wie die Ökokontrolle oder die Zertifizierungsverfahren von etablierten Länderzeichen genutzt. Über die Vergabe des Regionalfensters entscheidet der Trägerverein Regionalfenster e. V.

Erste Produkte mit dem Regionalfenster sind seit Anfang Januar im Handel. Begonnen haben Lidl und die Handelsketten Tegut und EDEKA Südwest; es folgen REWE und Globus. Im Laufe der nächsten Monate werden daher weitere Produkte folgen, sobald sie von Prüfstellen nach den Kriterien des Regionalfensters zertifiziert sind. Mit dem Start der heimischen Obst- und Gemüseernte könnten weitere Produkte zertifiziert und dann ebenfalls mit dem neuen Regionalfenster vermarktet werden. Das Regionalfenster ist eine freiwillige Kennzeichnung. Eine verpflichtende Kennzeichnung nur für deutsche Produkte und Unternehmen wäre sowohl nach nationalem als auch nach europäischem Recht nicht möglich.

Die Ergebnisse der bundesweiten Testphase 2013 lassen darauf schließen, dass die Verbraucher das Regionalfenster schnell annehmen werden. Eine begleitende Verbraucherbefragung zum knapp dreimonatigen Test mit 150 Produkten hatte ergeben, dass mehr als 80 % der befragten Verbraucher die Einführung dieser Kennzeichnung begrüßen. Ebenfalls 80 % stuften das Regionalfenster als verständlich, gut lesbar, übersichtlich und informativ ein. Knapp 72 % der Befragten waren der Ansicht, dass eine Regionalmarke durch die zusätzliche Angabe des Regionalfensters glaubwürdiger wird. Bei verarbeiteten Produkten waren 78,5 % der Befragten bereit, einen Preisaufschlag für Produkte mit dem Regionalfenster zu zahlen. Auch die Händler äußerten sich positiv und konnten mit den Produkten sogar Umsatzsteigerungen verbuchen.
Details zu den Kriterien und weitere Informationen bietet die Internetseite des Trägervereins. Quelle: Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), Pressemeldung vom 23.01.2014 (10.02.14)

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