Acrylamid im Blut: Rolle des Ernährungsverhaltens unklar

  • 10.10.2005
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  • Redaktion

Das als Krebs erregend geltende Acrylamid ist enthalten in hoch erhitzten, kohlenhydratreichen Lebensmitteln wie Pommes Frites oder Kartoffelchips, aber auch im Tabakrauch. Eine Studie der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) kam jetzt zu dem Ergebnis, dass wir Acrylamid nicht nur über die Nahrung aufnehmen, sondern möglicherweise auch körpereigene Abbauprozesse von Proteinen dazu beitragen, dass die Substanz in unseren Blutkreislauf gelangt. Rauchende Studienteilnehmer waren dabei deutlich höher belastet.

Die Wissenschaftler gingen der Frage nach, ob unterschiedliche Ernährungsweisen einen messbaren Einfluss auf die Belastung mit Acrylamid haben. Die Konzentration des Acrylamids im Körper wurde durch die Analyse so genannter "Proteinaddukte" im Blut untersucht. Insgesamt nahmen 395 Personen an der Studie teil, das Spektrum reichte vom Vegetarier über den "Normalesser" bis hin zu Personen, die mehrmals pro Woche höher acrylamidbelastete Lebensmittel verzehren.

Das Ergebnis: Bei über 80 Prozent aller Teilnehmer konnte Acrylamid im Blut nachgewiesen werden. Einen eindeutigen Zusammenhang zwischen der Acrylamid-Konzentration im Blut und dem Ernährungsverhalten stellten die Forscher jedoch nicht fest. Nur bei solchen Personen, die mehrmals pro Woche Pommes Frites und Kartoffelchips zu sich nehmen, wurden gegenüber den übrigen Studienteilnehmern leicht erhöhte Acrylamid-Belastungen gemessen. Es sei allerdings fraglich, ob die Ernährungsweise dieser Personen tatsächlich zu den höheren Messwerten führt, so die Forscher.

Die MHH-Studie zeige, dass sich beim derzeitigen Kenntnisstand das Krebsrisiko durch Acrylamid mit Hilfe von Modellrechnungen nur schwer abschätzen lässt. Weitere Studien sind daher nach Ansicht der Wissenschaftler notwendig, um die Rolle der Ernährung klarer zu bestimmen. Eines stehe allerdings eindeutig fest: Raucher sind deutlich stärker gefährdet. Mit durchschnittlich 1,5 Mikrogramm pro Liter Blut lagen die Werte der rauchenden Studienteilnehmer etwa dreimal höher als bei Nichtrauchern (0,4 Mikrogramm pro Liter Blut). Die Studie wird in der aktuellen Ausgabe des Deutschen Ärzteblattes vorgestellt. (10.10.05)

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