Dioxin-Skandal: BfR sieht keine unmittelbare Gefahr für Verbraucher

  • 10.11.2004
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  • Redaktion

In den Niederlanden wurde zur Herstellung von Kartoffelprodukten Kaolinit-Lehm verwendet. Laut einer EU-Schnellwarnung vom 3.11.2004 enthielt dieser 910 ng TEQ Dioxin/kg. Die bei der Produktion als ungeeignet eingestuften Kartoffeln sowie Kartoffelschalen wurden zu Futtermittel weiter verarbeitet. Eine Milchprobe von Tieren, die diese Futtermittel erhalten haben, wies nach Mitteilung der niederländischen Behörden einen Dioxingehalt von 19,5 pg TEQ/g Milchfett auf. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat vorläufig bewertet, ob unter Berücksichtigung des Übergangs (Carry-over) von Dioxinen in Milch, Fett und Muskelfleisch von Nutztieren, die mit derart belasteten Futtermitteln ernährt wurden, eine gesundheitliche Gefahr für den Verbraucher besteht.

Das BfR weist darauf hin, dass jede Überschreitung von Höchstwerten in Lebensmitteln unbedingt zu vermeiden ist, da sie die lebenslange Dosisaufnahme erhöht. Die WHO hält lebenslang 1 bis 4 pg WHO-TEQ/kg Körpermasse und Tag beim Menschen für tolerierbar. Lebensmittel und Futtermittel, die die gesetzlich festgelegten Höchstmengen für Dioxine überschreiten, sind deshalb aus dem Verkehr zu ziehen. Bei einem gelegentlichen und kurzfristigen Verzehr von Milch mit derart erhöhter Dioxinbelastung liegt nach Ansicht des Instituts keine unmittelbare Gefährdung der Gesundheit des Verbrauchers vor.

Wie stark das Fleisch oder Fett von Tieren, die Dioxin-kontaminierte Futtermittel erhielten,mit Dioxinen belastet ist, kann das BfR aus den vorliegenden unzureichenden Daten nicht abschätzen. Es leitet unter der Annahme, dass es sich im vorliegenden Fall um eine gelegentliche und kurzfristige Überschreitung der täglichen Aufnahme einer erhöhten Dosis von Dioxinen über die Milch handelt, keine unmittelbare Gefahr für die Gesundheit des Verbrauchers ab. Weitere Informationen unter www.bfr.bund.de. (10.11.04)

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