Insulintabletten – Bald orale Diabetestherapie?

  • 10.12.2008
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  • Redaktion

Mit einer neuen Methode kann eventuell das säureempfindliche Insulin sicher durch den Magen geschleust werden. Das Medikament soll verpackt in ein Hydrogel unbeschadet den Dünndarm erreichen, wo es vom Körper aufgenommen werden kann. Normalerweise wird Insulin von der Magensäure zerstört, weshalb Diabetiker sich das Hormon bislang spritzen müssen.

Ein Hydrogel ist ein Knäuel langkettiger Moleküle, die bestimmte Substanzen schwammartig aufsaugen und halten können. Im Gegensatz zum Schwamm setzt das neu entwickelte Hydogel die aufgenommene Ladung aber nicht durch Druck von außen frei, sondern es öffnet sich, wenn das Milieu von stark sauer im Magen zu basisch im Dünndarm umschlägt. Die Insulinmoleküle werden so freigesetzt. In saurer Umgebung, wie im Magen sind die Hydrogelmoleküle dagegen dicht um das Insulin gepackt und schützen es.

Um die Verweilzeit des Hydrogels im Dünndarm zu erhöhen und die Aufnahme zu verbessern hängten die Forscher an die Molekülketten zudem bestimmte Proteine aus Weizenkeimen, die sich wie Anker an die Gewebeoberflächen im Dünndarm verhaken sollen.

Da die Ergebnisse aber bislang nur unter Laborbedingungen erzielt wurden, bleibt es abzuwarten, ob mit dem Verfahren in Zukunft wirklich wirksame Tabletten für die Diabetesbehandlung hergestellt werden können. Quelle: Wood KM et al. Wheat Germ Agglutinin Functionalized Complexation Hydrogels for Oral Insulin Delivery. Biomacromolecules 9: 1293–1298 (10.12.08)

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