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Umweltbundesamt: Schadstoffbelastung in Deutschland und Europa

  • 11.01.2013
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  • Redaktion

In Europa gibt es große Unterschiede in der Schadstoffbelastung. Das ergab eine erste europaweite Vergleichsstudie. Dabei wurden insgesamt 1844 Mütter und ihre Kinder aus 17 europäischen Ländern auf Quecksilber, Cadmium, Cotinin und verschiedene Phthalate untersucht (in Deutschland nahmen an der Studie 120 Mütter und ihre 6 bis 11-jährigen Kinder teil).

Die gemessenen Werte fallen zwischen den Ländern weit auseinander, teilweise um das 40-fache. Dies hängt mit Unterschieden in Umwelt, Ernährung und Lebensführung zusammen. Weil die Zahl der untersuchten Personen klein war, sind die gemessenen Werte nicht auf die Gesamtbevölkerung übertragbar. Insgesamt zeigen die Ergebnisse aber, dass in Europa und auch in Deutschland die Belastung der Menschen mit Schadstoffen weiter beobachtet und verringert werden muss. Grundlage für die Messungen war ein einheitliches europäisches Forschungskonzept zum Human-Biomonitoring, das im Rahmen der Forschungsverbünde COPHES (Consortium to Perform Human Biomonitoring on a European Scale) und DEMOCOPHES (Demonstration of a study to coordinate and perform human biomonitoring on a European Scale) entwickelt wurde. Mit Human-Biomonitoring werden Schadstoffe im menschlichen Körper gemessen.

Die Quecksilberwerte variierten am stärksten zwischen den einzelnen Ländern. Je größer der Fischkonsum in einem Land ist, desto höher fielen diese Werte aus. Die in Deutschland gemessenen Werte lagen unter dem europaweiten Durchschnitt von 0,145 µg/g Haar für Kinder und 0,225 µg/g Haar bei Müttern: Sie betrugen 0,055 µg für Kinder und 0,113 µg für Mütter.

Auch die Cotinin-Werte, die angeben, wie hoch ein Mensch mit Tabakrauch oder durch Passivrauchen belastet ist, variieren deutlich. Wie die Quecksilberwerte war auch die Cotininbelastung in Deutschland im europäischen Vergleich gering. Dennoch muss der Schutz von Kindern vor Passivrauch weiter verbessert werden, da immer noch fast die Hälfte der Kinder außerhalb der häuslichen Wohnung mit Passivrauch belastet wurden.
Die Höhe der Quecksilber- und der Cotininbelastung der Mütter ist eng mit der ihrer Kinder verbunden. Offenbar werden beide aus ähnlichen Quellen belastet, z. B. durch ihre Ernährung oder Lebensumgebung.

Die Cadmiumbelastung in Deutschland war unerwartet hoch. Dem geht das Umweltbundesamt in weiteren Untersuchungen nach. Die Belastung mit dem giftigen Schwermetall steigt mit dem Alter; auch Tabakrauchen erhöht die Cadmiumbelastung. Die Daten zur Phthalatbelastung erwecken den Anschein, dass die mittlere Belastung von Kindern seit dem Kinder-Umwelt-Survey zurückgegangen ist. 1,7 % der Kinder weisen das Phthalat DEHP allerdings in gesundheitlich bedenklicher Höhe auf.

In Europa, wie auch in Deutschland, fanden sich immer noch Mütter und Kinder, deren Belastung mit zumindest einem Stoff so hoch war, dass nach Einschätzung der Human-Biomonitoring-Kommission beim Umweltbundesamt gesundheitliche Beeinträchtigungen nicht mit ausreichender Sicherheit ausgeschlossen werden können: In Deutschland waren das 3,4 % der teilnehmenden Mütter und 2,5 % der Kinder, die stärker mit Cadmium belastet sind als angestrebt. Quelle: Umweltbundesamt (UBA), Pressemeldung vom 17.12.2012 (11.01.13)

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