Wer auf die Milch im Tee verzichtet, lebt gesünder - Milch setzt gefäßschützenden Wirkstoff Katechin außer Kraft

  • 12.03.2007
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  • Redaktion

Wer seinen Tee mit Milch trinkt, macht dessen günstige Auswirkungen auf das Blutgefäßsystem zunichte. Das weist eine Studie der Charité-Universitätsmedizin Berlin nach, die jetzt im European Heart Journal erschienen ist. Der Genuss von Tee hat eine entspannende und erweiternde Wirkung auf die Arterien. Untersuchungen an gesunden Probanden haben ergeben, dass dieser Effekt ausbleibt, wenn dem Getränk Milch hinzugefügt wird.

Entsprechende Ergebnisse brachten auch zusätzliche Versuche an Zellkulturen. Dass sich Tee positiv auf das Gefäßsystem auswirkt, ist inzwischen gut belegt. Er kann zum Beispiel vor Gefäßverkalkung und koronarer Herzerkrankung schützen sowie antioxidative und entzündungshemmende Wirkungen haben. "Tee hat sehr vielfältige gesundheitsfördernde Effekte", erklärt Studienleiterin Prof. Verena Stangl von der Klinik für Kardiologie und Angiologie am Campus Mitte. "Bisher war aber nicht klar, dass Milch diese Effekte beeinträchtigt."

Für die Studie haben Testpersonen entweder schwarzen Tee ohne Milchzusatz oder mit einer in England üblichen Dosis Milch getrunken. Als Kontrolle wurde warmes Wasser verabreicht. Jeweils eine Stunde vor und bis zwei Stunden nach dem Verzehr wurden am Unterarm Ultraschallmessungen vorgenommen. Das Ergebnis: Nach dem Trinken von Wasser war keine Veränderung zu beobachten.

Beim Genuss von Tee ohne Milch hingegen haben sich die Arterien aller Versuchsteilnehmer besser erweitert, wodurch der Blutfluss begünstigt wird. Beim Hinzufügen von Milch blieb diese Wirkung aus. Die Erklärung dazu liegt in den Proteinen der Milch: Die Kaseine sind dafür verantwortlich, dass das im Tee enthaltene Katechin nicht mehr wirkt. Diesem wird unter anderem eine antithrom-botische und antientzündliche Funktion zugeschrieben.
Weitere Informationen: European Health Journal. Addition of milk prevents vascular protective effects of tea. 
Online einsehbar unter: eurheartj.oxfordjournals.org (12.03.07)

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