Deutsches Schulfruchtprogramm - dringend benötigt

  • 12.08.2009
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  • Redaktion

Was spricht mehr für ein Schulfruchtprogramm – der Präventionsgedanke – Prävention von Herz-Kreislauf-Krankheiten, Schlaganfall, Bluthochdruck – oder die Tatsache, dass laut Ernährungsbericht 2008 der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE) lediglich 19 % der 6- bis 12-jährigen Kinder die empfohlene Verzehrsmenge für Obst erreichen und bei Gemüse sogar nur 6 %?

Um den Obst- und Gemüseverzehr nachhaltig zu steigern, gibt es von der Europäischen Union (EU) ein Schulobstprogramm. Seit Mitte März läuft ein Pilotprogramm an 9 000 Schülerinnen und Schülern in 18 ausgewählten Schulen in Baden-Württemberg und in Rheinland-Pfalz, das kostenlos Obst und Gemüse verteilt. Es gibt nun die Chance, auch in Deutschland ein breit angelegtes Schulfruchtprogramm durchzuführen. Die Erfahrungen des Pilotprojekts können hier einfließen.

Die EU stellt ab Herbst 2009 insgesamt 90 Millionen Euro für die Durchführung von „Schulobstprogrammen“ zur Verfügung. Deutschland hat offenbar Anspruch auf ca. 20 Mio. Euro aus diesem Topf. Wie immer bei EU-Förderungen müssen die nationalen Staaten mitfinanzieren, um die Fördergelder zu erhalten. Für Deutschland beläuft sich diese Kofinanzierung auf etwa die gleiche Summe wie die EU-Förderung, also ebenfalls ca. 20 Mio. Euro. Theoretisch stünden also ab Herbst 40 Mio. Euro für ein Schulobstprogramm zur Verfügung.

Sehr bedauerlich wäre es, wenn diese einmalige Chance, Kindern einen regelmäßigen Obst- und Gemüseverzehr nahe zu bringen nicht genutzt würde. Vor allem Kinder aus sozial benachteiligten Familien würden davon profitieren. Bis dato konnten sich Bund und Länder leider noch nicht einigen, wer die deutsche Kofinanzierung aufbringen soll.

Dr. Helmut OBERRITTER, Geschäftsführer der DGE, hält ein Schulfruchtprogramm in Deutschland für unverzichtbar: „Ein nationales Schulfruchtprogramm wäre aus Sicht der DGE und der 5 am Tag-Kampagne ein wesentlicher Schritt, um Kinder und Jugendliche an eine obst- und gemüsereiche Ernährung heranzuführen. Eine solche Ernährung beinhaltet ein großes Präventionspotenzial in Bezug auf die Entstehung ernährungsmitbedingter Krankheiten.“ Quelle: DGE (12.08.09)

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