Jahresbericht Lebensmittelüberwachung 2007 - Mängel bei Hygiene und Kennzeichnung bleiben auf Vorjahresniveau

  • 12.09.2008
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  • Redaktion

Fast jeder vierte überprüfte Betrieb, der Lebensmittel herstellt, bearbeitet oder verkauft ist im Jahr 2007 bei Lebensmittelkontrollen aufgefallen. Rund 18 % der kontrollierten Betriebe verstießen gegen Hygienebestimmungen, 6 % hatten ihre Produkte mangelhaft gekennzeichnet oder irreführend beworben oder verpackt. Die betrieblichen Eigenkontrollen wurden bei rund 7 % der Betriebe beanstandet. Dies ist das Ergebnis des Jahresberichts Lebensmittelüberwachung 2007, den das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) auf der Basis der Kontrollergebnisse der Bundesländer zusammengestellt hat, die für die Lebensmittelüberwachung zuständig sind.

Die Überwachungsbehörden führten 2007 insgesamt rund 1 Mio. Kontrollen in gut 560.000 Betrieben durch. Knapp die Hälfte aller Betriebe, die Lebensmittel herstellen, verarbeiten, handeln, lagern, transportieren oder verkaufen, wurde kontrolliert. Außerdem nahmen die Untersuchungsbehörden der Länder rund 400.000 Lebensmittelproben, von denen ca. 15 % beanstandet wurden. Der Anteil Beanstandungen ist damit seit 2002 praktisch gleich geblieben.

Besonders betroffen waren Fleisch, Wild, Geflügel und Wurst. Hier wiesen rund 12 % der Proben Mängel in der Mikrobiologie, in der Zusammensetzung, durch Verunreinigungen und andere Verstöße auf. Auch Fette und Öle waren mit 11 % Prozent sowie Eis und Desserts mit 9 % häufig zu beanstanden. Außerdem waren 9 % der Nüsse und Knabberwaren sowie 8 % der Milchprodukte im Hinblick auf Mikrobiologie, Verunreinigungen oder Zusammensetzung nicht in Ordnung.

Etwa die Hälfte der Beanstandungen ging auf falsche, mangelhafte oder irreführende Kennzeichnung bzw. Aufmachung von Lebensmitteln zurück. Beispiele hierfür sind ein fehlendes Mindesthaltbarkeitsdatum, Mogelpackungen, die eine größere Füllmenge vortäuschen oder eine fehlende Kennzeichnung gentechnisch veränderter Bestandteile oder allergener Stoffe.

Fast jede sechste beanstandete Probe war verdorben oder enthielt krankheitserregende Keime. 10 % der beanstandeten Proben wiesen Verunreinigungen durch Rückstände wie Pflanzenschutzmittel, Kontaminanten wie Acrylamid oder Fremdkörper wie Sand oder Glassplitter auf. Bei 17 % Beanstandungen entsprach die Zusammensetzung der Lebensmittel nicht den Vorschriften. Hierunter fällt zum Beispiel die Verwendung von Schweinefleisch für ein Wiener Schnitzel, das aus Kalbfleisch bestehen muss.

Die Auswahl der Betriebe und Proben erfolgt EU-weit nach einheitlichen Grundsätzen und ist vor allem auf Betriebe und Lebensmittel gerichtet, von denen ein erhöhtes Risiko für den Verbraucher ausgehen kann. Aus der Zahl der Beanstandungen kann daher nicht auf die generelle Sicherheit der Lebensmittel und die Einhaltung der gesetzlichen Anforderungen durch alle Betriebe in Deutschland geschlossen werden. Der Jahresbericht ist online abrufbar unter www.bvl.bund.de/lmue. Quelle: BVL, Pressemeldung (12.09.08)

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