Wenig Sympathie: Kinder haben Vorurteile gegenüber Fettleibigen

  • 12.10.2007
  • News
  • Redaktion

Kinder und Jugendliche stehen stark übergewichtigen Altersgenossen häufig ablehnend gegenüber und haben Vorurteile. So werden fettleibige Schulkameraden oft als weniger hübsch, intelligent und leistungsbereit eingestuft. Das hat eine Studie am Institut für Sportwissenschaft der Universität Tübingen gezeigt.

An der Untersuchung, die bewusst sehr einfach gehalten war, nahmen rund 450 Schüler im Alter von zehn bis fünfzehn Jahren teil. Die Forscher zeigten den jungen Probanden insgesamt sechs Fotos: jeweils einen Jungen und ein Mädchen normalgewichtig, normalgewichtig im Rollstuhl sowie adipös. Die Studienteilnehmer sollten diese Bilder nach verschiedenen Kriterien beurteilen: Mit wem würde ich am liebsten spielen? Wer ist mir am sympathischsten? Auch bezüglich Intelligenz, Leistungsbereitschaft und Attraktivität sollten die Kinder eine Aussage machen.

Das Resultat: Adipöse Kinder und Jugendliche wurden als am wenigsten sympathisch angesehen und am seltensten als Spielkameraden bevorzugt. Zwei Drittel der Probanden bezeichneten den adipösen Jungen, immerhin 25 Prozent das fettleibige Mädchen als das am wenigsten intelligente Kind. Zudem schätzte ein Großteil der Befragten die dicken Kinder auch als besonders faul ein.

Wie kommt es schon im Kindes zu einem so negativen Bild von stark übergewichtigen Menschen? Noch in den 1950er-Jahren hat man Menschen mit großer Körperfülle oft als besonders erfolgreich angesehen. Die sportsoziologischen Untersuchungen an adipösen Kindern sollen fortgesetzt werden: Haben sie einen kleineren Freundeskreis als andere Kinder? Suchen sie sich häufiger virtuelle Freunde? Werden sie generell zu bewegungsfeindlichen Menschen? Antworten auf solche Fragen wären auch wichtig, um negativen Entwicklungen im späteren Leben adipöser Kinder früh entgegenwirken zu können.

Weitere Informationen : Forschung aktuell 8/2007 (12.10.07)

Das könnte Sie interessieren
Die Rolle der Ernährungstherapie in der Behandlung von Essstörungen weiter
Alternative Ernährungsformen weiter
MEDPass oder herkömmliche Verabreichung von oraler Nahrungssupplementation weiter
Diagnose-Tool für Schluckstörungen bei älteren Patient*innen: Vergleichsstudie belegt hohe... weiter
Mehr Schein als Sein: Nahrungsergänzungsmittel „made in Germany“ weiter
Neues DFG-Positionspapier „Lebensmittel und Ernährungsforschung in Deutschland“ erschienen weiter