Trends im Handel

  • 13.03.2006
  • News
  • Redaktion

Der deutsche Lebensmitteleinzelhandel steht vor einer Trendwende: Weg vom Preiskampf, hin zu mehr Qualitätsbewusstsein. Um das Vertrauen der durch Lebensmittelskandale verunsicherten Verbraucher wiederzugewinnen, wird die Branche mehr in die Qualitätssicherung investieren. Angesichts der immer schlechteren Ertragssituation werden die Lebensmittelhändler dafür ihre Preise in den kommenden 18 Monaten allerdings deutlich anheben müssen. Das sind die wichtigsten Ergebnisse der KPMG-Studie „Trends im Handel 2010“, für die zahlreiche Gespräche mit Vorständen und Geschäftsführern des Handels geführt und Marktdaten ausgewertet wurden.

Erfolgreich entwickelt sich das Segment für Bio-Produkte. Die Branche geht für 2005 von einem Umsatzplus in Höhe von rund 20 Prozent aus. Das erfolgreichste Vertriebskonzept ist dabei der Bio-Supermarkt. Hier erhöhte sich die Anzahl der Geschäfte im vergangenen Jahr um 50 Filialen auf rund 280. Für das Jahr 2007 prognostizieren Experten ein weiteres Wachstum auf rund 350 Bio-Supermärkte mit einem Umsatz von rund 600 Millionen Euro. Ein einheitliches Erfolgsrezept für diese Vertriebsschiene sucht man allerdings vergeblich. Von Ambiente und Auswahl bis hin zu Preisen und Personal setzen die Händler auf sehr individuelle Konzepte.

Darüber hinaus wird sich der Konzentrationsprozess im deutschen Lebensmitteleinzelhandel weiter fortsetzen. So werden die fünf größten Anbieter ihren Umsatzanteil bis zum Jahr 2010 von heute 69,2 Prozent auf voraussichtlich 76,5 Prozent ausbauen. Der Marktanteil der Discounter wird im selben Zeitraum von 40 auf 45 Prozent wachsen. Diese haben in den vergangenen zehn Jahren ihr Netz um 40 Prozent auf über 14000 Läden verdichtet. Dieser Prozess geht allerdings vor allem zu Lasten der kleineren Supermärkte, deren Zahl sich in den letzten zehn Jahren fast halbiert hat. So beträgt die Gesamtzahl der Lebensmittelgeschäfte mit einer Verkaufsfläche von unter 400 Quadratmetern heute nur noch rund 33000 – 1993 waren es noch 56000 Geschäfte. Daher ist für viele kleinformatige Geschäfte ein Wandel hin zu Convenience-Angeboten zur Überlebensfrage geworden. So kann man es in der Nachbarschaft von großen Unternehmen und Bürokomplexen den Mitarbeitern beispielsweise ermöglichen, sich mit einem Frühstück, Mittagessen oder für den Abend zu versorgen. Grundvoraussetzung sind verbraucherfreundliche Öffnungszeiten. (13.03.06)

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