Kinder sollten Wasser trinken - Verzehr zuckerhaltiger Getränke ist Risikofaktor für Adipositas

  • 13.08.2008
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  • Redaktion

Viele Kinder in Deutschland sind durch adipositasfördernde (adipogene) Lebensbedingungen gefährdet, Übergewicht und daraus resultierende Folgeerkrankungen zu entwickeln. Auf der Basis der Zahlen des zwischen 2003 und 2006 durchgeführten Kinder- und Jugendgesundheit-Surveys (KIGGS) sind 15 % der Kinder und Jugendlichen im Alter von 3–17 Jahren übergewichtig. Das entspricht einem Anstieg um 50 % in den letzten 15 Jahren.

Die Ernährungskommission der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) hat deshalb jetzt Empfehlungen ausgesprochen, wie die man das Risiko für Adipositas, das durch den Verzehr zuckerhaltiger Getränke entsteht, minimieren kann. Die gesamte Stellungnahme findet sich unter www.dgkj.de/972.html.

Übergewicht und Adipositas entstehen durch ein Ungleichgewicht zwischen Energieaufnahme mit Speisen und Getränken und dem Energieverbrauch, der wesentlich durch die körperliche Aktivität beeinflusst wird. Eine Vielzahl von Studien hat die Bedeutung einzelner Nahrungskomponenten für die Entstehung der Adipositas dokumentiert. Eine besondere Bedeutung haben Nahrungsmittel mit einer hohen Energiedichte (hohe Kalorienzahl pro Portion Lebensmittel). Zuckerzusätze erhöhen die Energiedichte von Getränken. Eine regelmäßig hohe Zufuhr zuckerhaltiger Getränke ist ein eigenständiger Risikofaktor für eine übermäßige Gewichtszunahme, der vergleichsweise einfach veränderbar ist.

Limonaden, Colagetränke und andere zuckerhaltige Erfrischungsgetränke sind heute fast überall für wenig Geld verfügbar. Neben Fruchtsäften gibt es in Deutschland ein vielfältiges Angebot von wasserbasierten Getränken, denen Zucker zugesetzt wurde, ggf. auch Kohlensäure, Aromastoffe und Koffein. Sie zählen überwiegend zu den Erfrischungsgetränken, den sogenannten Soft Drinks. Wenn Kinder häufiger zuckerhaltige Getränke zu sich nehmen, trinken sie weniger Milch und Milchprodukte. Das kann für die ausreichende Versorgung mit Vitaminen und Mineralien problematisch werden. Milch liefert vor allem Kalzium, Vitamin D, Vitamin B2, Vitamin A, Vitamin B12, Vitamin B6.

In den USA hat der Konsum zuckerhaltiger Getränken zwischen 1977 und 2001 um 135 % zugenommen. Kinder und Jugendliche in Deutschland trinken insgesamt weniger Erfrischungsgetränke, aber mehr Fruchtsäfte. Diese enthalten zwar einen Großteil der Nährstoffe der ursprünglichen Frucht, haben aber einen relativ hohen Energiegehalt.

Für gesunde Kinder und Jugendliche besteht keine Notwendigkeit, über Getränke Energie zu sich nehmen, sofern nicht extreme körperliche Belastungen wie bei länger dauernder sportlicher Aktivität vorliegen. Sie sollten vorwiegend energiefreie oder energiearme Getränke (Wasser, ungezuckerte Tees, stark verdünnte Saftschorlen) verzehren. In Kindertageseinrichtungen und Schulen sollte die Abgabe von zuckerhaltigen Getränken eingeschränkt werden. Quelle: Pressemeldung der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin, Pressemeldung Juli/August 2008 (13.08.08)

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