Vorschlag der EU-Kommission - Toleranzwerte für nicht zugelassene GVO in Futtermitteln

  • 14.07.2008
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  • Redaktion

Die neue EU-Kommissarin für Gesundheit, Androulla VASSILIOU, will noch im August einen Vorschlag für maximale Spureneinträge nicht zugelassener gentechnisch veränderter Pflanzen (GVO) in Futter- und Lebensmitteln vorlegen. Sie ließ offen, wie hoch ein solcher Schwellenwert sein könnte, betonte jedoch, dass der Wert "sicher deutlich unter 1,0 % liegen" werde.

Bereits im Mai hatte sich die EU-Kommission dafür ausgesprochen, das Problem der Spuren nicht zugelassener GVOs schnell und "auf technischem Weg" zu lösen. Einen Schwellenwert befürwortet auch das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR). Derzeit gilt noch eine Null-Toleranz. Agrarrohstoffe mit Spuren solcher GVO, sind in der EU nicht verkehrfähig und dürfen nicht eingeführt werden.

In USA und Argentinien werden bereits gentechnisch veränderte (gv) Maislinien angebaut, deren Ernteprodukte in der EU noch nicht abschließend zugelassen worden sind. Zwar ist es grundsätzlich möglich, transgene Produkte weitgehend von der konventionellen Erzeugung zu trennen, doch eine hundertprozentige Reinheit ist im internationalen Agrarhandel nicht zu garantieren. Vielen Exporteuren ist daher das Risiko von Lieferungen in die EU zu groß. Aus diesem Grund sind 2007 die Einfuhren der EU an Maiskleberfutter von vormals bis zu 5 Mio. t auf Null gesunken.

Im nächsten Jahr wird in den USA eine neue gv-Sojabohne angebaut, die dort seit längerem zugelassen ist. In der EU wurde die Zulassung 2006 beantragt, eine Entscheidung ist aber noch nicht in Sicht. Jetzt wird erwartet, dass die Furcht vor möglichen Spuren der neuen gv-Sojabohnen große Teile des Imports blockieren und damit zu einer Futtermittelknappheit führen könnte.

Derzeit importiert die EU 78 % (44 Mio. t) der benötigten proteinreichen Futtermittel, 2/3 davon als Sojaschrot. Außerdem werden weitere 15 Mio. t Sojabohnen eingeführt, die zu Futtermittel, Sojaöl und weiteren Produkten für die Lebensmittelwirtschaft verarbeitet werden.

Aufgrund der steigenden Nachfrage nach Soja-Futtermittel in China haben die europäischen Absatzmärkte für die Erzeuger in Nord- und Südamerika an Bedeutung verloren. Anders als noch vor einigen Jahren, so die Einschätzung von Experten, ist es den Europäern inzwischen nicht mehr möglich, in den Herkunftsländern den Verzicht auf bestimmte gv-Sorten durchzusetzen. Die EU-Kommission befürchtet Einbrüche in der europäischen Tier- und Fleischerzeugung. Quelle: Transgen, Deutscher Raiffeisenverband, BFR, (14.07.08) 

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