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Halal-Lebensmittel – deutlichere Kennzeichnung gewünscht

  • 14.07.2014
  • News
  • Redaktion

Kurz vor Beginn des diesjährigen muslimischen Fastenmonats Ramadan lud die Lebensmittelwirtschaft zu einer Debatte über Halal-Lebensmittel. Sie sieht die Muslime als breite und kaufkräftige Zielgruppe in den deutschen Supermärkten unterrepräsentiert.

In Deutschland leben rund 6 Millionen Muslime, davon 3 Millionen Türken. Es gibt ca. 760 000 türkische Haushalte, die im Schnitt 360 Euro monatlich für Lebensmittel ausgeben.

Halal bedeutet im Arabischen „das Erlaubte“, „das Statthafte". Für gläubige Muslime muss auch ein Lebensmittel statthaft, also Halal sein. Weil die geltenden Kennzeichnungsvorschriften hierzu wenig Anhaltspunkte geben, verzichten muslimische Verbraucher auf so manches Produkt, bei dem für sie nicht erkennbar ist, ob es mit den Halal-Normen für Lebensmittel konform ist. Auch deswegen kaufen zum Beispiel Türken immer noch am liebsten in türkischen Supermärkten ein. Als Gründe hierfür nannte Hamza WÖRDEMANN vom Zentralrat der Muslime in Deutschland die Fleischtheke, an der Halal-Fleisch angeboten wird, ein Gefühl der kulturellen Zusammengehörigkeit und den Preis.

Laut WÖRDEMANN könne die deutsche Lebensmittelwirtschaft das Angebot für Muslime durch eine klare Kennzeichnung (z. B. kein Schweinefleisch, kein Alkohol, keine Gelatine) verbessern. Muslime würden sich auch in normalen Geschäften über ein kleines Angebot an Halal-Produkten freuen, da das von Rücksichtnahme zeuge.

Für Prof. Gunther HIRSCHFELDER von der Universität Regensburg ist laut Süddeutscher Zeitung der Halal-Trend „weniger ein religiöses Phänomen als der Versuch, kulturelle Eigenständigkeit zu behaupten". Die Menschen suchten nach kultureller Sicherheit. Bei anderen Käufern äußere sich dieses Bedürfnis in der starken Nachfrage nach regionalen Lebensmitteln.

Der aid infodienst hat wichtige Besonderheiten und Kennzeichnungsfragen der Halal-Ernährung auf seinen Internetseiten unter www.aid.de/verbraucher/halal-ernaehrung.php zusammengefasst. Weitere Information auch hier. Quelle: aid-Newsletter vom 02.07.14 (14.07.14)

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