Bakterien regulieren Immunfunktionen: Probiotika vermindern allergisch bedingte Hauterkrankungen bei Kleinkindern

  • 14.08.2007
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  • Redaktion

Gleich zwei Studien aus Skandinavien kamen zum selben Ergebnis: Die Aufnahme von Probiotika im Säuglingsalter schützt vor der Entstehung von Ekzemen, die durch IgE-Antikörper vermittelt werden. Für beide Untersuchungen wurden Familien mit erhöhtem Allergierisiko ausgewählt, in denen also mindestens ein Elternteil unter einer Allergie litt.

Eine Studie fand am Haut- und Allergiehospital in Helsinki (Finnland) statt, die zweite in mehreren Kliniken im Südosten Schwedens. Beide Studien waren Placebo-kontrolliert und hatten ein ähnliches Design. Die werdenden Mütter erhielten etwa zwei bis vier Wochen vor der Geburt täglich ein probiotisches Präparat oder ein Placebo. Nach der Geburt nahmen ihre Kinder das gleiche Präparat ein, in Finnland für sechs Monate und in Schweden für zwölf Monate. Die probiotischen Präparate unterschieden sich jedoch in ihrer Zusammensetzung. In Schweden handelte es sich um einen einzigen probiotischen Stamm, und zwar um Lactobacillus reuteri.

In Helsinki war es eine Mischung aus vier verschiedenen probiotischen Stämmen (zwei Varianten von Lactobacillus rhamnosus, Bifidobacterium breve, Propionibacterium freuchenreichii) und einem Prebiotikum, welches das Wachstum von Bifidobakterien in der Darmflora fördert. Beide Forscherteams untersuchten die Kinder regelmäßig bis zum Ende ihres 2. Lebensjahrs. Die finnischen Wissenschaftler beobachteten nach der Probiotikagabe einen leichten Rückgang aller allergischen Erkrankungen, wobei dieses Ergebnis aber statistisch nicht signifikant war.

Übereinstimmend verzeichneten beide Forschergruppen bei den Kleinkindern im 2. Lebensjahr seltener ein IgE-vermitteltes Ekzem. Die Schweden diagnostizierten zudem eine verminderte Empfindlichkeit gegen Allergene aus der Nahrung. Die Forscher vermuten, dass probiotische Bakterien während der Reifung des Immunsystems eine regulierende Wirkung ausüben. (14.08.07)

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