Verpackungsfolien als keimfreie Zone

  • 14.10.2004
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  • Redaktion

Besonders dort, wo Lebensmittel an ihre Verpackungen grenzen, nisten sich Keime ein. Von dort aus vermehren sie sich rasant. Um dies zu verhindern, setzt man manchen folienverpackten Lebensmitteln Konservierungsstoffe wie Benzoe- oder Sorbinsäure zu. Wissenschaftler des Verbunds Polymere Oberflächen POLO hingegen beschichten die Verpackungsfolie mit konservierenden Stoffen. Aufgebracht werden die Schichten über spezielle Lackierungsverfahren, in denen etwa Ormocere® als Lackgrundstoff dienen. Diese Kunststoffe enthalten Bestandteile von anorganischen Gläsern und organischen Polymeren. Nach Mitteilung der Wissenschaftler schützen solche Folien feste Produkte vor dem Befall verschiedenster Keime. Für ein flüssiges Lebensmittel wie Milch sind diese jedoch nicht ausreichend. Die abgegebenen Konservierungsstoffe bleiben hier nicht wie bei festen Produkten an der Oberfläche, sondern würden sich durch Konvektion im gesamten Produkt verteilen und bis zur Unwirksamkeit verdünnen. Verpackungsmaterialien für Flüssigkeiten werden daher vor dem Kontakt mit den Lebensmitteln entkeimt, etwa mit Wasserstoffperoxid. Das aufwändige Verfahren erfordert jedoch Temperaturen von über 70 °C, die einige Kunststoffe wie PET nicht aushalten.  Die Forscher des Fraunhofer-Institut für Verfahrenstechnik und Verpackung IVV haben daher Medizintechnikern auf die Finger geschaut, die Medizinbestecke mit Plasma, einem ionisierten Gas, sterilisieren. Allerdings dauert die Behandlung über eine halbe bis eineinhalb Stunden – für einen industriellen Prozess deutlich zu lange. Die IVV-Wissenschaftler haben jetzt das Verfahren so weit optimiert, dass bereits 1 bis 5 Sekunden genügen. Umweltauflagen wurden eingehalten und der Energieeinsatz ließ sich um bis zu einem Faktor 1000 senken. (14.10.04)

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