Stellungnahme zu den Artikeln der VDD-Mitteilungen „Weiterentwicklung des Curriculums Diätetik in Deutschland“

  • 15.03.2010
  • News
  • Redaktion

Der oben genannte Artikel in den Heften 12/2009 und 01/2010 der ERNÄHRUNGS UMSCHAU hat bei QUETHEB zu Irritationen und Unverständnis geführt. Er erweckt den Eindruck, dass die Diätassistenten auf der Basis der gesetzlich beschriebenen Ausbildungsziele den alleinigen Anspruch auf das Handlungsfeld der Diätetik und Ernährungsberatung erheben. Das kann QUETHEB als unabhängige, interdisziplinäre Organisation nicht unwidersprochen stehen lassen.

Langjährige gemeinsame Bemühungen der Verbände (BDEM, VDD und VDOE), der DGE, der Fort- und Weiterbildungsorganisationen und nicht zuletzt des Instituts QUETHEB e. V. führten zu einer hohen Qualität der Fachkräfte in der Ernährungstherapie, die durch die heute etablierten Zertifizierungen erreicht und durch die unabhängige Registrierung des Instituts QUETHEB vergleichbar gemacht wird. Im Koordinierungskreis „Qualitätssicherung in der Ernährungsberatung und Ernährungsbildung“ auf Bundesebene haben sich u. a. alle oben genannten Institutionen auf eine Rahmenvereinbarung geeinigt, die klar die Ernährungstherapie, die ausführenden Berufsgruppen und ihre Zusatzqualifikationen definiert (www.quetheb.de > Für Fachkräfte > Downloads > Berufspolitik).

Auf der Ebene der Spitzenverbände der Krankenkassen werden diese Qualifikationsnachweise seit Jahren anerkannt und mehrheitlich gefordert. Den Standard gilt es zu sichern und im Gesundheitssystem fest zu verankern und nicht durch berufsständische Querelen fortlaufend zu unterwandern. Um im Gesundheitswesen langfristig bestehen zu können, braucht es einen starken Schulterschluss aller Berufsverbände und Institutionen - auch zur Abgrenzung gegenüber unprofessionellen, unseriösen Anbietern. Qualifizierte Ernährungstherapeuten des BDEM, der DGE, QUETHEB´s, des VDD, VFED und VDOE arbeiten heute als anerkannte Spezialisten konsiliarisch im Gesundheitswesen und zeigen in ihrem beruflichen Alltag, dass der Schulterschluss funktioniert.

Wir wünschen uns nachhaltig, dass alle berufspolitischen Akteure fair miteinander umgehen, um in Gesprächen mit der Politik gemeinsam die Positionierung der Ernährungstherapie im Gesundheitswesen zu sichern und auszubauen und somit die Arbeits- und finanziellen Bedingungen zu verbessern. Das Institut QUETHEB e. V. wird sich in diesem Sinne auch weiterhin im Dialog für die Qualitätssicherung der Berufsausübung, für Professionalität und die interdisziplinären Ernährungstherapeuten einsetzen.

Bereits 1997 hat sich das Institut QUETHEB e. V. mit dem Wunsch nach Einigkeit aller Berufsverbände als interdisziplinäres Organ gegründet, um das Berufsbild „Ernährungstherapeut“ zu positionieren und ein hohes Qualitätsniveau in der Ernährungstherapie zu etablieren und zu sichern. Oecotrophologen/ Ernährungswissenschaftler, Diätassistenten und Ärzte haben in gemeinsamen Gesprächen auf der Basis gegenseitiger Wertschätzung und der Anerkennung ihrer Kernkompetenzen die Ernährungstherapie als Spezialgebiet definiert. Erst durch den interdisziplinären Austausch hat sich gezeigt, dass eine Ausbildung, ein Studium oder auf dem Papier stehende gesetzlich beschriebene Ausbildungsziele und Mindestanforderungen noch lange keinen guten Ernährungstherapeuten ausmachen.

Die Arbeit mit multimorbiden Patienten aus verschiedenen Gesellschaftsschichten mit individuellen Persönlichkeitsstrukturen und Problemen, bedarf eines Blickes weit über den diätetischen Tellerrand hinaus. Sozioökonomische, medizinische, pharmakologische und psychologische Kenntnisse sind genauso erforderlich wie methodisch-didaktische, kommunikative und empathische Kompetenzen. Eine akademische, breit gefächerte Ausbildung, wie die der Oecotrophologen/Ernährungswissenschaftler bringt hierzu bereits eine äußerst fundierte Basis mit. QUETHEB begrüßt die Bemühungen um Akademisierung der Ausbildung der Diätassistenten und wünscht sich für die Zukunft den konstruktiven Austausch mit allen Berufsverbänden zur Definition eines gemeinsamen Weges – mit dem erklärten Ziel das Berufsbild des Ernährungstherapeuten in Deutschland zu sichern. Nur gemeinsam können wir in dieser Zielsetzung etwas bewegen. Wir laden Sie aktiv dazu ein.

Dipl. oec. troph. Barbara Dohmen            Dipl. oec. troph. Birgit Becke
(Vorstandsmitglied QUETHEB e.V., PR)     (Gründungsmitglied von QUETHEB e.V.)

Quelle: Stellungnahme QUETHEB (15.03.10)

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