Die Welt steht vor einer ernsten Nahrungsmittelknappheit

  • 15.05.2009
  • News
  • Redaktion

Angesichts drohender weltweiter Nahrungskrisen hat das unlängst gegründete Humboldt Forum für Ernährung und Landwirtschaft (Humboldt Forum for Food and Agriculture – HFFA) einen Fünf-Punkte-Plan "Food First" für die Sicherung der Welternährung vorgelegt. Das jährliche Wachstum der Produktivität der Weltlandwirtschaft ist von 4 % in den 1960er Jahren auf jetzt etwa 1 % zurückgegangen. Laut Humbold Forum liegt der Grund hierfür in der jahrzehntelangen Vernachlässigung der Agrarforschung.

Weil die weltweite Nachfrage nach Nahrungsgütern schneller wächst als das Angebot, ist in der Zukunft mit deutlich höheren Nahrungsmittelpreisen zu rechnen. Ursachen dafür sind die weiterhin rasch wachsende Weltbevölkerung und die Zunahme des Pro-Kopf-Verbrauchs in den Entwicklungs- und Schwellenländern. Das Wachstum des weltweiten Nahrungsangebots wird zunehmend durch Knappheiten landwirtschaftlich nutzbaren Bodens und Wassers sowie durch den Klimawandel und andere Faktoren begrenzt. Auch die erwartete Steigerung des Preises von Energie wird zu deutlichen Preiserhöhungen von Nahrungsmitteln führen.

Das Forum fordert, die Investitionen in die Agrarforschung rasch und nachhaltig zu erhöhen. Andernfalls würden Hunger und Mangelernährung dramatisch zunehmen. Steigende Nahrungspreise würden außerdem Unruhen und ausgeprägte internationale Migrationsströme auslösen.

Im einzelnen fordert das Humboldt Forum
– die Einrichtung einer A25-Gruppe von Ländern, die sich mit der Sicherung der Welternährung befasst;
– die Förderung von Innovationen und Produktivitätssteigerungen in der Weltlandwirtschaft,
– die Beendigung der Vernachlässigung der Landwirtschaft in Entwicklungsländern,
- Vorrang der Produktion von Nahrungsgütern gegenüber Bioenergie.

Die Agrarforschung ist der Schlüssel zur Steigerung der Produktivität in der Weltlandwirtschaft. Sie entschärft daher mögliche Konflikte zwischen Nahrungs- und Bioenergieproduktion. Quelle: Humboldt Forum für Ernährung und Landwirtschaft (15.05.09)

Das könnte Sie interessieren
Alternative Ernährungsformen weiter
MEDPass oder herkömmliche Verabreichung von oraler Nahrungssupplementation weiter
Diagnose-Tool für Schluckstörungen bei älteren Patient*innen: Vergleichsstudie belegt hohe... weiter
Mehr Schein als Sein: Nahrungsergänzungsmittel „made in Germany“ weiter
Neues DFG-Positionspapier „Lebensmittel und Ernährungsforschung in Deutschland“ erschienen weiter
Shopping-Studie zum Tierwohl im virtuellen Supermarkt weiter