Normalgewicht in die Schwangerschaft ist gesünder für Mutter und Kind. ©federicomarsicano/iStock/Thinkstock

Übergewicht in der Schwangerschaft: Handlungsbedarf für Mutter und Kind

  • 15.05.2015
  • News
  • Redaktion

Das Gewicht, mit dem eine Frau in die Schwangerschaft geht, wirkt sich auf die Gesundheit von Mutter und Kind aus. Das Netzwerk „Gesund ins Leben – Netzwerk Junge Familie“ warnt davor, dass übergewichtige und adipöse Frauen ein erhöhtes Risiko für Gestationsdiabetes, Bluthochdruck oder Frühgeburten haben. Ziel müsse es sein, mit Normalgewicht zu starten und eine normale Gewichtszunahme in der Schwangerschaft anzustreben.

In Deutschland sind etwa 20 Prozent der Frauen im gebärfähigen Alter zwischen 20 und 39 Jahren übergewichtig und weitere etwa 9 bis 14 Prozent adipös1. Daraus ergeben sich laut dem Netzwerk „Gesund ins Leben“ einige Herausforderungen für die frühe Prävention.

Übergewichtige und adipöse Frauen haben in der Schwangerschaft ein erhöhtes Risiko für Gestationsdiabetes (28300 registrierte Fälle pro Jahr), Bluthochdruck, Frühgeburten und Geburtskomplikationen. Außerdem erhöhe sich, so der Bericht, das Risiko für Übergewicht beim Kind und für die damit assoziierten Folgeerkrankungen wie der offene Rücken (Spina bifida), Herzfehler und weitere Fehlbildungen2.

„Der Start in die Schwangerschaft mit einem normalen Körpergewicht schafft gute Voraussetzungen für die Gesundheit von Mutter und Kind. Diese Botschaft muss alle Frauen mit Kinderwunsch erreichen, zusammen mit Unterstützung für den Weg dorthin. Sonst lassen wir eine wichtige Chance für frühe Prävention ungenutzt“, unterstreicht Dr. Christian Albring, Frauenarzt im „Netzwerk Gesund ins Leben".

Überernährung und Bewegungsmangel sind verbreitet

Studien deuten darauf hin, dass eine hohe Gewichtszunahme während der Schwangerschaft ebenfalls mit unerwünschten Folgen verbunden sein kann, zum Beispiel einem höheren Geburtsgewicht (Makrosomie) und späterem Übergewicht des Kindes. In Deutschland ist die Gewichtszunahme in der Schwangerschaft innerhalb von 20 Jahren signifikant um mehr als 2 Kilogramm gestiegen, von durchschnittlich 13 auf 15,1 Kilogramm3.

Gründe dafür sind laut dem Netzwerk Überernährung und Bewegungsmangel. Die Bewegungsempfehlungen von 150 Minuten moderater körperlicher Aktivität pro Woche erreichen in Deutschland nur ein Drittel der Schwangeren4.

Ein gesunder Lebensstil mit einer ausgewogenen Ernährung und regelmäßiger körperlicher Aktivität helfe Frauen, die schwanger werden möchten, ein normales Körpergewicht zu erreichen und trage in der Schwangerschaft zu einer moderaten Gewichtsentwicklung und einem günstigen Schwangerschaftsverlauf bei.



Quellen / weitere Informationen

[1] Max Rubner Institut: Nationale Verzehrsstudie II, Ergebnisbericht. Karlsruhe: Bundesforschungsinstitut für Ernährung und Lebensmittel, 2008

[2] Koletzko B et al.: Ernährung in der Schwangerschaft. Handlungsempfehlungen des Netzwerks „Gesund ins Leben – Netzwerk Junge Familie“. Deutsche Medizinische Wochenschrift, Sonderdruck Juni 2012

[3] Bergmann KE et al.: Perinatale Einflussfaktoren auf die spätere Gesundheit. Ergebnisse des Kinder- und Jugendgesundheitssurveys (KiGGS). Bundesgesundheitsbl–Gesundheitsforsch–Gesundheitssch 2007 (5/6)

[4] Ferrari N et al.: Prävention pränatal – eine Pilotstudie zur Überprüfung des Lebensstils werdender Mütter. Deutsche Zeitschrift für Sportmedizin 2012; 63(7/8): 233



Über „Gesund ins Leben – Netzwerk Junge Familie"

Das Netzwerk Gesund ins Leben ist ein Projekt des Nationalen Aktionsplans IN FORM – Deutschlands Initiative für gesunde Ernährung und mehr Bewegung der Bundesregierung und wird vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft finanziell gefördert. Es vereint die führenden Institutionen, Fachgesellschaften und Verbände zur praxisnahen Unterstützung junger Familien bei der Entwicklung eines gesunden Lebensstils.

Mehr Infos: www.gesund-ins-leben.de

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