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Suche zwecklos: Jährlich verschlingen die Folgen ungesunder Ernährung Milliarden Euro. © DawidKasza / iStock / Thinkstock

Gesundheitssystem: Ungesunde Ernährung sorgt für Kosten in Milliardenhöhe

  • 16.09.2015
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  • Redaktion

Im Rahmen der strategischen Allianz NatLife 2020 haben das Biotechnologieunternehmen BRAIN AG und die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) untersucht, welche direkten Kosten dem deutschen Gesundheitssystem durch die hier übliche Ernährung entstehen. Die Wissenschaftler beziffern die direkten Folgekosten durch die meist zucker-, salz- und fettreiche Ernährung auf jährlich fast 17 Milliarden Euro. Diese Kosten beinhalten lediglich die direkten Behandlungskosten – indirekte Kosten, bedingt durch Arbeitsausfall, Kurbehandlungen und Invalidität, kommen noch hinzu.

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Das Gesundheitssystem belasten Kosten durch den Überverzehr von Salz, Zucker und Fett. © carotur / iStock / Thinkstock

Die Forscher haben repräsentative Krankheitskosten und Verzehrdaten für Deutschland analysiert. Daraus wurde errechnet, wie hoch die anteiligen Kosten eines unausgewogenen Verzehrs von Zucker, Salz und gesättigten Fetten sind (gemessen an den Verzehrempfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V.).

Demnach belasten 16,8 Milliarden Euro jährlich das Gesundheitssystem.

Auf Ebene der untersuchten Erkrankungen wurde zwischen 22 Krankheitsbildern unterschieden. Dabei zeigte sich, dass die größten Kosten durch Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems, Karies, Stoffwechselstörungen wie Diabetes mellitus und Übergewicht sowie diversen Krebserkrankungen verursacht werden.

Die direkten Kosten von Krankheiten, die aufgrund eines Überverzehrs von Salz, Zucker und Fett entstehen können, seien substanziell, so Studienautor Dr. Toni Meier von der MLU. Ein deutliches Einsparpotenzial liege jedoch auch in den bisher weniger beachteten Folgeerkrankungen und Folgekosten von Übergewicht und Diabetes. Diese würden von der gewichtsbedingten Arthrose bis zu Schlafstörungen, Alzheimer und chronischem Nierenversagen reichen, sagt Meier.

Die Ergebnisse könnten als Richtschnur dienen, in welchen Bereichen sich Präventionsmaßnahmen am effektivsten lohnen. „Wenn es uns gelänge, etwa ein Drittel der Zucker-, Fett- oder der Salzmenge in Nahrungsmittelrezepturen mit neuen Naturstoffen zu ersetzen, könnten wir das Gesundheitssystem allein in Deutschland jährlich bereits um fünf bis sechs Milliarden Euro entlasten", resümiert Co-Autor Dr. Martin Langer von der BRAIN AG.

Quelle: Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg



Weitere Informationen

Originalpublikation: Meier T, Senftleben K, Deumelandt P, Christen O, Riedel K, Langer M (2015) Healthcare Costs Associated with an Adequate Intake of Sugars, Salt and Saturated Fat in Germany: A Health Econometrical Analysis. PLoS ONE 10(9): e0135990. doi:10.1371/journal.pone.0135990

Die Studie ist innerhalb der strategischen Allianz NatLife 2020 entstanden. Dabei handelt es sich um einen Zusammenschluss von Unternehmen und Universitäten, die gemeinsam biologisch aktive Naturstoffe für verbesserte Rezepturen für Nahrungsmittel-Unternehmen erforschen und entwickeln.

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